News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Fischöl gegen Herzrhythmus-Störungen  
  Deutsche Forscher haben erstmals an Patienten mit schweren Rhythmusstörungen beweisen können, dass die Infusion von Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) binnen kürzester Zeit einen positiven Effekt hat.  
Über die Resultate berichten die Wissenschaftler um Alois Sellmayer von der Abteilung für Kardiologie der Medizinischen Poliklinik in der bayrischen Hauptstadt in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" (1. Mai). Damit soll bewiesen werden, dass das Fischöl nicht nur einen Cholesterin-senkenden, sondern auch einen direkt bremsenden Effekt auf Herzrhythmus-Störungen hat.
...
Die Studie ist unter dem Titel "Immediate effects of n-3 fatty acid infusion on the induction of sustained ventricular tachycardia" in "The Lancet" (Bd. 363, S. 1441-42, Ausgabe vom 1. Mai 2004) erschienen.
->   Die Studie in "The Lancet" (Gratis-Registrierung nötig)
...
Probanden mit implantierten Defibrillatoren
Die Forscher untersuchten zehn Probanden, denen wegen gefährlicher Tachykardien (Anfälle von zu schneller Aktion der linken Herzkammer, die zum tödlichen Kammerflimmern führen kann, Anm.) so genannte Cardioverter Defibrillatoren implantiert worden waren.

Diese Geräte erkennen Rhythmusstörungen und geben im Fall des Falles automatisch Stromstöße ab, welche die Störungen blockieren und das Herz wieder in den richtigen Rhythmus zwingen.
Omega-3-Fettsäuren wirken antiarrhythmisch
Sieben Patienten bekamen zunächst 3,8 Gramm der Omega-3-Fettsäuren per Infusion. Dann versuchten die Wissenschaftler solche Rhythmusstörungen auszulösen. Sellmayer: "Bei fünf der sieben Patienten war nach der Infusion der Omega-3-Fettsäuren eine Auslösung von anhaltender Tachykardie nur eingeschränkt möglich."

Bereits im Juni 2002 hatte der Wiener Kardiologe Heinz Weber erklärt: "Die Omega-3-Fettsäuren wirken offensichtlich antiarrhythmisch. Das heißt, sie setzen die Flimmerschwelle der Herzmuskelzelle herab und wirken so dem plötzlichen Herztod entgegen."
Streit um Bezahlung der Fischöl-Kapseln
Schon nach einer italienischen Studie hatten Fachleute darauf hingewiesen, dass die Fischöl-Kapseln ein probates zusätzliches Mittel zur Verhinderung der lebensgefährlichen Komplikationen nach einem Herzinfarkt sein könnten. Daraufhin entstand in Österreich ein Streit um die Bezahlung dieser Therapie durch die Krankenkassen. Ein Betroffener hatte sogar eine Klage eingereicht.

Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hatte im Juni 2003 dazu geantwortet, dass es dem Erzeuger in den vorgelegten Studien nicht gelungen sei, "überzeugend" darzustellen, dass der Nutzen so groß sei, dass eine Kostenerstattung durch die Sozialversicherung gerechtfertigt wäre. In Einzelfällen könne es aber eine Kostenübernahme geben.
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Omega-3-Fette für gesündere Steaks (5.2.04)
->   Omega 3-Fettsäuren: Robbenöl als Quelle? (29.7.03)
->   Länger leben Dank mediterraner Kost (25.11.02)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010