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Gentech-Mais schleust Erbgut in unveränderte Artgenossen  
  Über den Pollen kann gentechnisch veränderter Kukuruz seine Erbanlagen in gewöhnliche Artgenossen einschleusen. Der so mit Hilfe des Windes befruchtete Mais produziert laut einer aktuellen Studie Körner mit einem bestimmten Gift der genveränderten Pflanzen, das sie vor Schädlingen schützen soll. Dies könnte zur Entwicklung von gegen das Gift resistenten Insekten führen.  
Das berichtet ein US-Forscherteam im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS).
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Die Studie ist unter dem Titel "Contamination of refuges by Bacillus thuringiensis toxin genes from transgenic maize" am 10. Mai 2004 als "Advanced Online Publication" in den PNAS erschienen (doi:10.1073/pnas.0400546101)
->   Abstract des Artikels in den "PNAS"
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Gift-Gene gegen Schädlinge
Das Team um Charles Chilcutt von der Texas A&M University in Corpus Christi hatte Pflanzen bis zu einer Entfernung von 31 Metern untersucht.

Der gentechnisch veränderte Mais enthielt Gene für das Gift des Bakteriums Bacillus thuringiensis (Bt), das ihn gegen Schädlinge resistent macht.

Mehr über Bt (biosicherheit.de)
Höheres Risiko resistenter Schadinsekten?
Die gewöhnlichen Mais-Pflanzen hatten das so genannte Bt-Gift nicht in ihren grünen Teilen, sondern lediglich in einigen ihrer Körner produziert. Stängel und Blätter könnten von Insekten gefressen werden, ohne das diese sterben, schreiben die Forscher.

Erst im Kolben würden sie auf das Bt-Gift stoßen. Das könne das Risiko für die Entwicklung resistenter Schadinsekten erhöhen. Eine Resistenz gegen das Bt-Gift wird vor allem von Bio-Landwirten befürchtet, die Bt-Präparate zum Spritzen verwenden.
Körner-Mosaik: Mit und ohne Bt-Gift
Die einzelnen Kolben der gewöhnlichen Maispflanzen hatten ein Mosaik aus Körnern mit und ohne Bt-Gift.

Die maximale Konzentration an Bt-Gift fanden die Forscher in Pflanzen, die zwei Meter vom Gen-Mais entfernt standen - deren Körner hatten 43 bis 45 Prozent der Bt-Giftmenge von Bt-Maiskörnern.
Nach Tierversuchen Bedenken
Erst vor kurzem hatten französische Forscher nach Tests an Ratten erhebliche Bedenken gegen Gentech-Mais aus den USA gehegt, der von der europäischen Lebensmittelbehörde am 19. April für unbedenklich erklärt worden war. Bei den Versuchen seien zu viele Anomalien aufgetaucht, so die Wissenschaftler.
->   Mehr dazu in: Bedenken gegen Gentech-Mais (23.4.04)
->   Agricultural Research (Texas A&M University)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Nach Tierversuchen Bedenken gegen Gentech-Mais (23.4.04)
->   Studie: Gentech-Mais gefährdet Tagpfauenauge (2.12.03)
->   Gentech-Pflanzen in der Umwelt: Ambivalente Studie (20.10.03)
 
 
 
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01.01.2010