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Wissenschaft wird weiblich: Regine Pruzsinszky  
  Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat heuer bereits 45 Prozent der Forschungsstipendien an Frauen vergeben. Eine dieser Stipendiatinnen ist die Orientalistin Regine Pruzsinszky.  
Um über den Orient zu forschen, muss man nicht im Orient leben. Vor 15 Jahren hat Regine Pruzsinszky mit dem Studium der altsemitischen Philologie in Wien begonnen. Nebenbei hat sie an Ausgrabungen in Syrien, im Libanon und in Griechenland teilgenommen - und in Berlin Archäologie studiert.
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Im Rahmen der ORF-Wissenschaftstage (10.-16. Mai 2004) stellen wir täglich eine weibliche Nachwuchswissenschaftlerin vor.
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Der Reiz des Orient
Der Reiz des Orient hat die Wissenschaftlerin in den Archiven in seinen Bann gezogen. In Würzburg und Wien erforschte sie für ihre Dissertation Personennamen der Texte aus Emar, einem Ort am Euphrat in Syrien.

Nach dem Studium verfasste sie eine Forschungsarbeit über die Chronologie des Mesopotamien im zweiten Jahrtausend anhand von schriftlichen Quellen.
Tausende Jahre alte Sprachen
Nun erforscht Regine Pruzsinszky im Rahmen des APART-Stipendiums die Stellung und Funktion von Sängern und Sängerinnen im alten Orient. Die Originaltexte, die Pruzsinszky analysiert, sind in arkadischer und sumerischer Sprache geschrieben.

Dazu muss sie nicht nur die Tausende Jahre alte Sprachen beherrschen, sondern auch die Texte in Keilschriften lesen können.

Sie forscht dort, wo ihr die Texte zur Verfügung gestellt werden. Und zwar in Wien, München, Würzburg und Berlin. Es sind Tausende alte Texte, die Pruzsinszky durchforstet.
Überlieferer von Epen und Mythen
Die Orientalistin erforscht nicht die musikologischen Aspekte, sondern die gesellschaftliche Stellung und Funktion der Sänger. Und zwar vom dritten bis zum ersten Jahrtausend vor Christus.

Sänger sind Überlieferer von Epen, Mythen und Königshymnen. Pruzsinszky geht der Frage nach, inwieweit Sänger an der Dichtung und am Verfassen der am Hof vorgetragenen Stücke beteiligt waren. Und sie erforscht deren gesellschaftliche Stellung.

"Zum Beispiel belegen administrative Texte aus Nusi im alten Mesopotamien, dass Sänger und Sängerinnen zahlreiche Güter bekommen haben", so Regine Pruzsinszky. "Daraus lässt sich ersehen, dass Sänger am Hof eine ganz hohe Stellung am Hof eingenommen haben und zu den Eliten der Gesellschaft gehört haben."

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Stipendien und Preise der ÖAW
Bisher in der Reihe "Wissenschaft wird weiblich":
->   Die Physikerin Sabine Kraml (10.5.04)
 
 
 
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01.01.2010