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Bluthochdruck: Unkenntnis bei den Betroffenen  
  Hypertonie-Spezialisten schlagen Alarm: Rund 25 Prozent der Österreicher leiden an Bluthochdruck. Und die meisten Betroffenen wissen nichts davon - zudem erreicht eine Behandlung häufig nicht den gewünschten Erfolg.  
Mit nationalen Diagnose- und Behandlungsrichtlinien für die Ärzte sowie mit einem Blutdruckpass für die Betroffenen soll dem Übel der Kampf angesagt werden. Bluthochdruck ist vor allem ein Risikofaktor für Schlaganfälle, koronare Herzkrankheit (Atherosklerose) und chronische Herzschwäche sowie Nierenversagen.

"Entgegen der Einschätzung der behandelnden Ärzte - immerhin glauben 86 Prozent, die Blutdrucktherapie sei gut oder ausreichend - ist die Effizienz schlecht", so Gert Mayer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.
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Österreichische Studie: Behandlung nicht effizient
Eine österreichische Studie hat demnach ergeben, dass 90 Prozent der Behandelten den gewünschten Zielwert von 135/85 mmHg ("oberer" Wert während der Pumpphase des Herzens/"unterer" Wert während der Ruhephase des Herzens) nicht erreichen.
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Vermeidbare Krankheit in Industriestaaten
"Die Hochdruckkrankheit ist eine vermeidbare Krankheit, die es nur in den Zivilisationsländern gibt. Wir kennen die Noxen (schädigende Faktoren, Anm.) genau, die zum Hochdruck führen. Das ist in erster Linie der 'Antriebsnerv', ein gesteigerter Sympathiko-Tonus", erklärte der Grazer Experte Falko Skrabal.

Übergewicht, Nikotin, zu viel Alkohol und Bewegungsarmut würden bei den Betroffenen ständig das sympathische Nervensystem aktivieren und über die Verengung der Blutgefäße als Reaktion zur chronischen Blutdruck-Erhöhung führen.
Frühzeitige Erkennung wichtig
Insgesamt - so die Fachleute - sollte ein allfällig erhöhter Blutdruck möglichst frühzeitig erkannt werden.

Der burgenländische Kardiologe Karl Silberbauer: "Grundsätzlich ist zu sagen, dass ab einem Blutdruckwert von 120/80 mmHg mit Lebensstiländerungen begonnen werden sollte. Zu nennen sind Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung, Ausdauertraining sowie weniger Kochsalz und Alkohol."

Bei Werten über 120/80 sollte auch eine regelmäßige Selbstkontrolle erfolgen. "In Österreich sind allein rund zehn Prozent der Fälle von Bluthochdruck durch zu hohen Alkoholkonsum bedingt", so Silberbauer.
Wie Hypertonie diagnostiziert werden sollte
Als ideal werden Blutdruckwerte von weniger als 120/80 mmHg angesehen. "Normal" sind bis zu 129/84 mmHg, "noch normal" bis zu 139/89 mmHg.

Die Diagnose einer Hypertonie sollte laut Silberbauer so erfolgen: "Wir fordern für die Diagnose, dass 30 Selbstmessungen durchgeführt werden. Wenn mehrmals sieben Messungen einen Wert von über 135/80 mmHg ergeben, sprechen wir von einer Hypertonie."
Lebensstiländerung oder medikamentöse Therapie
Neben der Lebensstiländerung (Abnehmen, Nikotinverzicht, Ausdauertraining, eventuell Salzrestriktion in der Ernährung) kommt im Fall des Falles dann auch eine medikamentöse Therapie in Frage:

Zumeist durch die Kombination von verschiedenen Medikamenten wie Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Diuretika, Kalziumantagonisten und/oder Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker.
->   www.bluthochdruck.at
->   Mehr zum Bluthochdruck (medicine-worldwide)
->   Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010