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Weibliche Wissenschaft: Chemikerin Andrea Hickel  
  Die dritte Nachwuchswissenschaftlerin, die wir diese Woche vorstellen, ist die Grazer Biophysikerin und Chemikerin Andrea Hickel, die an der Entwicklung neuer Antibiotika arbeitet.  
Von Graz nach Kalifornien und zurück

Andrea Hickel
Andrea Hickel hat in Graz Biophysik studiert und das Doktorat an der Universität Berkeley in Kalifornien auf dem Gebiet Biokathalyse und Verfahrenstechnik gemacht. Danach wechselte sie von der Physik in die Chemie und bekam für zwei Jahre ein Schröder-Stipendium in Kalifornien und begann ihre biochemischen Forschungen.

Anschließend wurde sie vom Leiter des Instituts für Biophysik und Röntgenstrukturanalyse Karl Lohner an die Akademie der Wissenschaften nach Graz geholt. Das ist in einer wissenschaftlichen Laufbahn eher ungewöhnlich, denn so oft ist keine Stelle frei. Wäre sie nicht nach Österreich zurückgeholt worden, sagt Andrea Hickel, hätte sie weiter in Berkeley geforscht. Heute ist sie Forschungsassistentin am Grazer Institut.
Neue Antibiotika
Andrea Hickel hat für ihre besondere Leistung vor zwei Jahren den L¿Oreal-Forschungspreis bekommen. Sie untersucht mit Methoden der Nuklearmagnetresonanz, wie Mikroben Zellen infizieren. Das Ziel ihrer Forschungen ist ein Antibiotikum, gegen das die Bakterien keine Resistenzen entwickeln können.

Da heute sehr viele Bakterien resistent gegen Antibiotika sind, sei es höchst an der Zeit, ein neues wirksames Antibiotikum zu finden, so Hickel im ORF-Radio.
->   UNESCO-L'Oreal-Stipendium an Österreicherin (6.3.02)
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Im Rahmen der ORF-Wissenschaftstage (10.-16. Mai 2004) stellen wir täglich eine weibliche Nachwuchswissenschaftlerin vor.
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Wirkung kleiner Moleküle
Andrea Hickel, Biophysikerin und Chemikerin: "Die Antibiotika, die wir untersuchen, sind natürliche kleine Eiweiß-Stoffe, die Bakterien binnen kürzester Zeit abtöten, ohne dass die Bakterien wirklich immun dagegen werden. Wir untersuchen jetzt, wie diese natürlichen kleinen Moleküle wirken. Man weiß, dass sie die umhüllende Schutzwand der Bakterien, die Membran, zerstören und dadurch diese schnelle Wirksamkeit hervorrufen. Mit den Methoden untersuchen wir, wie diese kleinen Moleküle auf die Zellmembran wirken."
Blick in kleinste Dimensionen
Durch die Röntgenstrukturanalyse ist es Hickel möglich, die Mikroben zu beobachten und zu erkennen, wie Medikamente wirken. Das Ziel ihrer Forschungen sind Antibiotika, die schnell und spezifisch wirken.

Und zwar ohne große Nebenwirkungen und ohne dass sich die Bakterien daran gewöhnen können. Bis zur Marktreife des neuen Antibiotikums werden noch fünf bis zehn Jahre Forschungsarbeit notwendig sein.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Institut für Biophysik und Röntgenstrukturforschung
->   Gastbeitrag Andrea Hickel: Auf der Spur neuer Antibiotika (11.6.02)
Die Serie "weibliche Nachwuchswissenschaftlerinnen":
->   Die Orientalistin Regine Pruzsinszky (11.5.04)
->   Die Physikerin Sabine Kraml (10.5.04)
 
 
 
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01.01.2010