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Alzheimer: Memory-Bus in Österreich unterwegs  
  Gedächtnis-Check in ganz Österreich: Am Mittwoch begann in Wien die diesjährige Tour des "Memory-Busses". 16 Standorte werden im Rahmen der Kampagne neben Pensionistenheimen etc. angefahren.  
Damit soll einerseits die Früherkennung von Gehirnleistungsstörungen verbessert, andererseits sollen speziell ältere Menschen mit Informationsmaterial zum optimalen Psycho-Training versorgt werden.
"Gedächtnistraining ist wesentlich"
Gerald Gatterer, Leitender Psychologe des Geriatriezentrums am Wienerwald, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien: "Gedächtnistraining ist wesentlich. Das geistige Potenzial wird dadurch erhöht, das Demenzrisiko vermindert. Wenn ich präventiv mein Gehirn gut trainiert habe, sinkt das Risiko einer Demenz."
Immer mehr Demenzkranke bis 1950
 
Grafik: APA, Quelle: J. Wancata/European Psychiatry

Insgesamt kommt auf Österreich eine echte "Alzheimer-Welle" zu, weil die Häufigkeit dieser fortschreitenden Hirnleistungsstörung direkt mit der Lebenserwartung korreliert. Andreas Walter, Abteilungsleiter am Geriatriezentrum Wienerwald: "Österreich gehört zu jenen Ländern, die bei der Überalterung der Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten an der Spitze liegen werden. Wir werden im Jahr 2050 eine Million Einwohner im Alter über 85 Jahren haben. Die für das Jahr 2000 sehr vorsichtig geschätzte Zahl von rund 57.000 Alzheimer-Patienten wird auf mehr als 150.000 im Jahr 2050 steigen. Der häufigste Grund für die Aufnahme von Personen in ein Pflegeheim ist die Demenzerkrankung."
Nur zehn Prozent erhalten moderne Therapie
Die Aktion, bei der ein Bus nun 16 Tage lang sozusagen mit Rat und Tat von Experten für Gedächtnistraining, Memory-Tests (KogCheck am Computer) und Beratung durch Österreich tourt, wird vom Pharmaunternehmen Pfizer gesponsert.

In der Alpenrepublik - so Pfizer-Österreich-Chef Andreas Penk - erhalten nur zehn Prozent der Alzheimer-Patienten jene moderne Therapie mit so genannten Cholinesterase-Hemmern, die den Krankheitsverlauf um ein bis zwei Jahre verzögern können. Dadurch wird die Betreuung der Betroffenen für die Angehörigen weniger belastend. Die Patienten können länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.
Mögliche Reduktion der Kosten
Walter: "In einer US-Studie konnte gezeigt werden, dass sowohl die direkten Kosten für die ambulante als auch für die stationäre Betreuung durch eine solche Behandlung reduziert werden können." Experten schätzen, dass die Arzneimittelkosten nur zehn Prozent der sonst notwendigen Pflegekosten in Heimen ausmachen. Die Heimaufnahme wird durchschnittlich um 21 Monate verzögert.
Frühe Diagnose entscheidend
Entscheidend aber ist eine frühe Diagnose, weil Medikamente wie Donepezil ("Aricept") am besten im frühen bis moderaten Stadium einer Alzheimer-Demenz wirken. Michael Rainer, Leiter der Memory-Klinik am Wiener Donauspital: "Beim Gehirn geht's ums Ganze. Beim Gehirn hört sich der Spaß auf. 90 bis 95 Prozent der Demenzkranken kommen erst dann zu uns, wenn der 'Schlitten' schon auf kompletter Talfahrt ist."

Rainer zitierte hingegen wesentlich positivere Daten aus den USA: "Dort gibt es rund zwei Millionen Alzheimer-Kranke. 1,6 Millionen werden behandelt, 1,1 Millionen dieser Betroffenen bekommen die modernen Alzheimer-Medikamente.
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Memory-Bus Hotline - Tel.: 0800-1234-25-00
->   Pfizer
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->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Alzheimer
 
 
 
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01.01.2010