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Spermien leisten mehr als bisher gedacht  
  Die männlichen Spermien tragen bei der Befruchtung nicht nur das auf den Chromosomen gespeicherte Erbgut zur Eizelle, sondern auch Teile der so genannten Boten-RNA - ihre Bedeutung scheint größer als bisher gedacht.  
Sowohl in den Spermien als auch in befruchteten Eizellen fand ein Team um den US-Wissenschafter Stephen Krawetz sechs Boten-RNAs, die in unbefruchteten Eizellen nicht enthalten war, wie "Nature" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet.
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Die Studie ist unter dem Titel "Reproductive biology: Delivering spermatozoan RNA to the oocyte" in "Nature" (Bd. 429, S. 154, Ausgabe vom 13. Mai 2004) erschienen.
->   Original-Abstract in "Nature"
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Neues Verständnis für Unfruchtbarkeit ...
Boten-RNA liest die genetischen Informationen von der DNA ab und transportiert sie zu den Ribosomen im Zellplasma (Proteinbiosynthese). Nach Einschätzung der Wissenschaftler von der Wayne State University im US-Bundesstaat Detroit ermöglichen die Erkenntnisse über die Boten-RNA ein neues Verständnis von männlicher Unfruchtbarkeit und könnten auch das Klonen erleichtern.
... und Schwierigkeiten beim Klonen
Abweichend von den bisherigen Annahmen müsse künftig davon ausgegangen werden, dass nicht nur die Boten-RNA aus den Eizellen, sondern auch die Boten-RNA der Spermien bei der Entwicklung einer befruchteten Eizelle zum Embryo eine Rolle spiele, heißt es in dem Beitrag.

Möglicherweise liege hierin der Schlüssel für bisher angetroffene Schwierigkeiten beim Klonen. Die Klon-Versuche mit Übertragung von DNA ohne Nutzung von Spermien hätten nur "begrenzte" Erfolge gezeigt. "Das liegt vielleicht daran, dass die in den Spermien enthaltene RNA zur allerersten Entwicklung beiträgt."
"Männer nicht überflüssig"
Die mit den Spermien transportierte Boten-RNA sei vermutlich bei der Ausdifferenzierung der embryonalen Zellen in den ersten Entwicklungsstadien wichtig, erklärte Krawetz. So spielten die Männer vermutlich eine "größere Rolle" bei der Entwicklung des Embryonen als bisher angenommen.

"Wir zeigen, dass die Männer nicht überflüssig sind", schloss Kravetz. Im April war die Geburt einer Maus (Kaguya) bekannt gegeben worden, die ausschließlich mit weiblichem Erbgut gezeugt worden war.
->   Mehr dazu in: Kaguya - Erstes Säugetier ohne Vater (22.4.04)
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Forscher kreiert zweigeschlechtliche Embryonen (3.7.03)
->   Ausblick in die Zukunft der Reproduktion (1.7.03)
->   Embryonale Stammzellen durch Jungfernzeugung (24.4.03)
 
 
 
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01.01.2010