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Leichtfüßiger Hightech-Holzfäller: Der "Highlander"  
  Eine riesige, schwerfällige Forstmaschine entwickelt sich zum beinahe leichtfüßigen Hightech-Holzfäller: der "Highlander". Das gelingt durch eine völlig neue synchrone Bewegungskombination aus Rollen und Schreiten.  
Bisher waren die riesigen Forstmaschinen hauptsächlich auf Rädern oder Ketten unterwegs.

In Österreich gibt es 114 Radmaschinen, 84 so genannte Raupen- und fünf Schreitharvester. Von 14,5 Millionen Erntefestmetern Holz werden rund drei Millionen von Harvestern aufgearbeitet. Dreiviertel der Holzmenge stammt aus der Durchforstung der Wälder.
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Eine Neuentwicklung für unwegsame Gebiete
"Mit den herkömmlichen Maschinen war es nicht möglich, Hindernisse wie Böschungen, große Steine, und ähnliches zu überwinden", erzählt Josef Konrad vom Unternehmen Konrad Forsttechnik. "Mit unserer Neuentwicklung, dem Highlander, gelingt es in unwegsamere Gebiete hineinzukommen. Dort zeigt sich, wie gut die Kombination aus Rollen und Schreiten wirkt."
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Teleskoptechnik bei den Hinterrädern
Die enorme Geländegängigkeit erreicht das Forstgerät durch vier gelenkte und angetriebene Räder. Die beiden Hinterräder können abwechselnd teleskopartig ausgefahren werden.

Beim so genannten Schreitvorgang werden die beiden hinteren "Schreitfüße" abwechselnd aus und eingezogen.

Sie werden über Mikroprozessoren gesteuert und können bei Extremhindernissen auch gleichzeitig ausgefahren werden. Damit wird die Maschine in Fahrtrichtung "angeschoben".
Variable Fahrzeuglänge für Rutschsicherheit
 
Bild: Konrad Forsttechnik

Der "Highlander" beim Überwinden einer Böschung.

Auch die Fahrzeuglänge ist somit variabel: Im Steilhang wird das Fahrzeug auf 7,5 Meter verlängert, im normalen Gelände auf knapp fünf Meter verkürzt.

Der Highlander ist damit auch rutschsicher, da sich die auszufahrenden Räder wie eine Klammer über den Hang spannen und das 19 Tonnen schwere Gerät abstützen.
Sicherheit im Steilhang
Bild: Konrad Forsttechnik
Der Highlander in Kombination mit einem Seilkran.
Je steiler der Hang desto stressreicher die Arbeit in der Fahrerkabine. Beim Highlander wird das subjektive Sicherheitsgefühl wesentlich dadurch verbessert, dass die Kabine endlos routieren kann und sich mit Hilfe von Neigungssensoren immer in der Waagrechten hält.

"Der Vorteil dieser Technologie besteht darin, dass wir Wälder in steileren Lagen bis 40 Prozent maschinell bearbeiten können, in Durchforstungen, aber auch bis zu gewissen Endnutzungen und dadurch gewährleisten, dass der österreichische Wald gepflegt wird", erläutert Wilfried Pröll, Leiter der Abteilung für Forsttechnik im Bundesamt und Forschungszentrum für Wald.

"Denn wenn er durchforstet wird, ist er gepflegt: Die verbleibenden Bäume wachsen rascher, werden stabiler, und bilden dann mehr Resistenz gegen Schnee und Windbruch."
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Auch wenn die Entwickler dem Gerät eine Steigungstauglichkeit bis zu 60 Prozent attestieren, empfehlen Experten keinesfalls über 40 Prozent zu gehen, um vor allem auch den empfindlichen Waldboden zu schonen.

Dabei ist der Highlander auch auf der Straße mit bis zu 60 Stundenkilometer zu fahren. Damit eignet er sich zusätzlich für Einsätze bei der Feuerwehr oder auf Baustellen.

Martina Schmidt, Modern Times
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Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der Sendung "Modern Times" am Freitag, 14.5.2004 um 22.35 Uhr in ORF2.
->   "Modern Times"
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->   Konrad Forsttechnik (www.forsttechnik.at)
->   Bundesamt und Forschungszentrum für Wald (BFW)
 
 
 
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01.01.2010