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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Neue Chemikalien für Dachgärten schonen Umwelt  
  Bei Dachgärten werden häufig Pflanzengifte eingearbeitet, um die Bauwerke vor den Wurzeln zu schützen. Eine österreichische Firma hat nun ein Herbizid entwickelt, das weniger schädlich für die Umwelt sein soll.  
Dicht begrünte Flachdächer und Terrassen gelten - vor allem in der Stadt - als Inbegriff von Luxus und naturnahem Leben. Doch meistens steckt unter dem grünen Dach eine Menge Gift, um die Bauwerke vor dem Zerstörungswerk der Wurzeln zu schützen.

In einem vom Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) unterstützten Projekt hat die oberösterreichische Firma Büsscher und Hoffmann GmbH in Enns ein Herbizid für Dachgärten entwickelt, das deutlich weniger Auswaschungen zeigt als herkömmliche Produkte.
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Wenn Pflanzen und Pflanzenwurzeln Schaden anrichten
Welche Kraft Pflanzen und Pflanzenwurzeln entwickeln können, merkt man meistens erst, wenn diese bereits irgendeinen Schaden angerichtet haben. So dick kann der Straßenasphalt nicht sein, dass sich nicht der eine oder andere Löwenzahn durchzwängt. Und eine Birke, die aus den Ritzen eines Rauchfanges sprießt, sollte rasch entfernt werden, sonst besteht nach wenigen Jahren Einsturzgefahr. Bei Dachgärten ist die Sache verschärft, denn hier wünscht man ja dichten Pflanzenwuchs.
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Herbizide zum Schutz der Abdichtungen
Um die Terrassenabdichtungen - Bitumen, Vliese oder auch Bleche - vor dem zerstörerischen Werk der Wurzeln zu schützen, ist die Einarbeitung von Pflanzengiften - Herbiziden - meist unumgänglich.

Das Problem dabei: Durch Auswaschungen über das Regenwasser verliert das Mittel nicht nur an Wirkung, es gelangt auch ins Grund- oder Kanalwasser und verursacht Umweltprobleme.
Gängiges Mittel: Erhebliche Ausschwemmungen
"Die heute am häufigsten eingesetzten Herbizide für den Durchwurzelungsschutz basieren auf Phenoxyalkansäuren, ein typischer Wirkstoff ist Mecoprop (MCPP)", erklärte dazu Thomas Krennmair von Büsscher und Hoffmann gegenüber der APA.

Untersuchungen in der Schweiz haben allerdings ergeben, dass es beim Einsatz des Mittels zu erheblichen Ausschwemmungen kommen kann, so finden sich bis zu 500 Mikrogramm (ein halbes Gramm) des Mittels in einem Liter Abflusswasser.
Abänderung einer Komponente: Geringere Auswaschung
Im Zuge ihres Projekts haben die Forscher in Zusammenarbeit mit der Universität Linz eine an der Wirkung kaum beteiligte Komponente des Wirkstoffs - die so genannte Estherkomponente - abgeändert.

Dadurch erzielten sie eine wesentlich geringere Auswaschung des Giftes. In Versuchen mit genau definierten Bitumenplättchen wurden die Unterschiede zwischen dem herkömmlichen Wirkstoff und dem neuen Herbizid mit dem Namen Herbitect ermittelt.

Wurde beim herkömmlichen MCPP nach drei Tagen bei neutralem pH-Wert beispielsweise 3,37 Mikrogramm pro Gramm ausgewaschen, waren es bei Herbitect nur noch 0,017 Mikrogramm pro Gramm.
Versuche bestätigen Laborergebnisse
Auch im sauren und basischen Bereich zeigte sich das neue Herbizid ähnlich überlegen. Versuche unter Realbedingungen bestätigten die Laborergebnisse. Das Mittel ist mittlerweile auch im Handel erhältlich.
->   Büsscher und Hoffmann GmbH
->   Universität Linz
->   Forschungsförderungsfonds (FFF)
 
 
 
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01.01.2010