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Neuer Angriffspunkt für Schmerztherapie entdeckt  
  Forscher haben ein Schlüsselelement für die Übertragung von Schmerzsignalen ins Gehirn gefunden. Der Rezeptor könnte nun zum Zielmolekül für die Entwicklung neuartiger Schmerzmedikamente werden.  
Seit langen ist bekannt, dass Entzündungsreaktionen, wie beispielsweise chronische Arthritis, zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit bei Patienten führen.

Jetzt berichtet ein internationales Forscherteam unter Leitung von Ulrike Müller vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt über die Identifikation eines bisher nicht bekannten Steuermechanismus bei der Schmerzverarbeitung.
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Der Artikel ist unter dem Titel "GlyR á3: An Essential Target for Spinal PGE2-Mediated Inflammatory Pain Sensitization" in "Science", Bd. 304, Seiten 884-887 , Ausgabe vom 7. Mai 2004 erschienen (doi: DOI: 10.1126/science.1094925).
->   Der Artikel in "Science" (kostenpflichtig)
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Molekularer Signalweg aufgeklärt
Bei erhöhter Schmerzempfindlichkeit führen Reize, die bereits unter Normalbedingungen als schmerzhaft empfunden werden, zu einer massiv verstärkten Schmerzreaktion - und sogar an sich neutrale Reize, wie beispielsweise leichte Berührungen, können heftige Schmerzen auslösen.

Den Wissenschaftlern ist es nun gelungen, mit Hilfe genetisch veränderter Mäuse jenen molekularen Signalweg aufzuklären, der bei Entzündungen zu einer verstärkten Schmerzreizleitung vom Rückenmark zum Gehirn führt.
Rezeptor als Zielpunkt neuer Arzneien
Bild: Max-Planck-Gesellschaft
Als Schlüsselmolekül dieses Signalwegs identifizierten die Forscher nun einen Rezeptor für den Neurotransmitter Glyzin (GlyRα3), der auf der Oberfläche von Nervenzellen des Rückenmarks lokalisiert ist.

"Gelänge es nun Substanzen zu entwickeln, die genau diesen Signalweg unterbinden, so könnte dies zu einer neuartigen Therapie für chronische Schmerzzustände führen", kommentiert Studienleiterin Müller die Ergebnisse.

Bild rechts: Eine immunohistochemische Färbung des Rückenmarks mit Antikörpern gegen GlyRα3 (grün) zeigt die spezifische Lokalisation von GlyRα3 im so genannten dorsalen Horn.
->   Max-Planck Institut für Hirnforschung
->   Alles zum Stichwort Schmerz in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010