News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
Streit um Förderung des Wittgenstein-Gesamtwerks  
  Der Wissenschaftsfonds (FWF) wehrt sich gegen Vorwürfe, man habe die Förderung der Herausgabe des Gesamtwerkes von Ludwig Wittgenstein ab 2005 wegen eines "Territorialprinzips" abgestellt.  
Dieses Prinzip sei nur eine der Ursachen für die Einstellung der Förderung, sagte dazu FWF-Sprecher Stefan Bernhard gegenüber der APA. Die Vorwürfe wurden in der Tageszeitung "Der Standard" (Dienstag-Ausgabe) erhoben.

"Die Fakten sind im 'Standard'-Artikel teilweise einfach falsch dargestellt", so Bernhard. Tatsächlich sei die Förderung bereits 2002 eingestellt worden und dafür habe es mehrere Gründe gegeben.
->   Der Artikel in "Der Standard" (25.5.04)
Keine "besonders gute Begutachtung"
Michael Nedo, Leiter des Wittgenstein-Archivs in Cambridge, habe damals - wie jeder Förderungswerber beim FWF - ein Ansuchen für weitere Unterstützung der Herausgabe von Wittgensteins Gesamtwerk gestellt, das dann international begutachtet worden sei.

"Diese Begutachtung ist nicht so besonders ausgefallen und das war eigentlich der Hauptgrund für die Ablehnung", so der FWF-Sprecher.
Territorialitätsprinzip nicht neu
Dabei habe auch das Territorialitätsprinzip eine Rolle gespielt, das besagt, dass primär Forschungsvorhaben am Wissenschaftsstandort Österreich zu fördern seien, räumte Bernhard ein. Falsch sei wiederum, dass dieses Prinzip neu sei. Es sei bestenfalls früher weniger strikt gehandhabt worden.
...
Bisher neun von 70 Bänden erschienen
Zwischen 1993 und 2003 sind neun Bände des auf rund 70 Bände geschätzten Gesamtwerks Wittgensteins mit Unterstützung des FWF erschienen.
->   Wittgenstein-Archiv Cambridge
...
Insgesamt gesunkene Bewilligungsrate
Nedo müsse einfach zu Kenntnis nehmen, dass die Bewilligungsrate des FWF in den vergangenen Jahren drastisch gesunken sei und heute bei rund 30 Prozent liege. Des weiteren sei man beim Wissenschaftsfonds davon abgerückt, sehr langfristig angelegte Projekte zu fördern.

Derzeit liege der maximale Zeitrahmen bei drei Jahren. Für längerfristige Vorhaben seien spezielle Programme da.
Bedarf an "frischem Geld"
Der FWF regt an, ein eigenes Programm für "kulturelles Erbe" einzurichten. Dabei wäre für eine weitere Förderung des Wittgenstein-Erbes durchaus Platz, so Berhard. Voraussetzung dafür sei allerdings "frisches Geld".
->   FWF
->   "Der Standard"
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Wittgenstein
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010