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Studieren in Österreich (II): Privatunis und Fachhochschulen  
  Wer nicht an einer traditionellen Universität studieren möchte, hat in Österreich mehrere Alternativen: Die jüngste sind die derzeit sieben Privatuniversitäten, deren Bogen von Wirtschaft über Medizin bis zu Kunst und Theologie reicht und - von einem Akkreditierungsrat geprüft - eine gediegene Ausbildung versprechen. Einziger Wermutstropfen: hohe bis sehr hohe Studiengebühren.  
Die privaten Hochschulen derzeit
Neben der katholisch-theologischen Hochschule in Linz, sind das die wirtschaftsorientierten Webster University, Imadec University und die PEF Privatuniversität für Management (alle in Wien) sowie die "Private Universität für Medizinische Informatik und Technik Tirol" (MIT-HIT) in Innsbruck, die medizinische Paracelus Privatuni in Salzburg und die Bruckner-Uni in Linz.

Weitere medizinische, psychotherapeutische und künstlerische Privatuniversitäten sind in Gründung begriffen, und auch die Wirtschaftskammer plant eine eigene Privatuniversität.
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Ö1-Themenschwerpunkt "Studium" für Maturanten
Der "Wissen aktuell"-Themenschwerpunkt "Studium" in Radio Österreich 1 richtet sich speziell an alle Maturanten, die sich informieren wollen. Jeden Tag (24.5. bis 28.5.04) um 13.55 Uhr behandelt die Sendung einen Themenkomplex.
->   Studieren in Österreich (I): Die Universitäten
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Erfolgsstory der Fachhochschulen
Die Erfolgsstory schlechthin schreibt jedoch ein anderes Hochschulangebot: die Fachhochschulen.

Zehn Jahre nach Errichtung der ersten Studiengänge bevölkern derzeit über 22.000 Studierende in 136 Studiengängen die Fachhochschulen in ganz Österreich, streben also die Abschlüsse eines Bachelors nach sechs Semestern oder eines Magisters FH oder Diplomingenieurs FH nach acht Semestern an.
Nur drei Prozent der FH-Absolventen arbeitslos
Geführt werden sie in Zusammenarbeit von privaten Betreibern, sowie Zuschüssen von Gemeinden, Bundesländern und Mitteln der Bundesregierung. Nur ca. drei Prozent ihrer Absolventen sind arbeitslos.

Und 90 Prozent finden überhaupt in kürzester Zeit adäquate Arbeit, die auch bis auf durchschnittlich sechzig bis hundert Euro Differenz in der Privatwirtschaft genausogut bezahlt werden wie Universitätsabsolventen.
Sozialberufe sind im Kommen
Werner Jungwirth, der Vorsitzende der Fachhochschulkonferenz - dem Dachverband der FH-Betreiber - behält den Überblick, obwohl die Studiengänge immer mehr werden: "Anfangs waren es vor allem wirtschaftlich und technisch ausgerichtete Studiengänge; in den letzten Jahren hat sich das Angebot z.B. auf Tourismus- oder Sozialberufe verbreitert."

Vor allem die Ausbildung zu Sozialberufen sei sehr gefragt, sagt Werner Jungwirth. Sie sind faktisch ebenso ausgebucht wie betriebswirtschaftlich oder gesundheitlich ausgerichtete. Nicht überlaufen sind dagegen die technischen Studiengänge, obwohl gerade sie die besten Berufschancen versprechen.
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Anmeldefrist noch bis Mitte Juli
In jedem Fall rät Werner Jungwirth Interessierten auch noch jetzt, Ende Juni dazu, eine Anmeldung bei den Studiengängen ihrer Wahl zu versuchen: Bei den meisten laufe die Anmeldefrist noch bis 15.Juli.
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Strikte Stundenpläne
In den Fachhochschulen spielt sich der Betrieb straffer und mit strikteren Stundenplänen ab, als an den Unis, schildert Werner Jungwirth: "Wir bezeichnen das als 'geführtes Studium'. Es soll möglichst wenig Zeit verloren werden. An einer FH studiert man in einer besser organisierten Umgebung. Wissenschaftliche Laufbahnen stehen da aber nicht so sehr im Zentrum."
Übertritt zu Unis möglich
Darüber hinaus kann ein FH-Absolvent auch an einer Universität ein Doktoratsstudium anschließen - zumindest dem Gesetz nach, sagt die Bildungsexpertin Ada Pellert von der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF): "Manche Unis machen da noch Schwierigkeiten, weil eine gewisse Konkurrenzsituation besteht, aber dem Gesetz nach ist es möglich."
Ein glückliches Fallbeispiel
Ein Magister FH, der es jedenfalls nicht bereut hat, eine Fachhochschule absolviert zu haben, ist Ingo Prepeluh. Vier Jahre lang hatte er an einer Universität Medizin studiert - mit mäßigem Erfolg. Dann hatte er genug und wechselte nach bestandener Aufnahmeprüfung an eine Fachhochschule: "Die Institution garantiert mir einen Studienabschluss in einer gewissen Zeit - und das ohne viel Bürokratie. Andererseits ist da das Damoklesschwert der Exmatrikulation, wenn man die Prüfungen nicht schafft."

Auch Ingo Prepeluh fand sofort nach Studienabschluss adäquate Arbeit - die vier zuvor an der Uni verbrachten erfolglosen Jahre sind nur mehr Erinnerung.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
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->   FH-Lexikon (FH Plattform)
->   Österreichischer Fachhochschulrat
->   Fachhochschulkonferenz
->   IFF
 
 
 
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01.01.2010