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US-Mediziner wollen ein Gesicht transplantieren  
  Chirurgen in den USA möchten weltweit erstmals ein komplettes Gesicht transplantieren. Der ethisch und medizinisch umstrittene Eingriff soll Patienten mit schweren Verbrennungen, Krebs oder auch Schusswunden zu neuem Aussehen verhelfen.  
Die Mediziner wollen einem Toten das Gesicht abtrennen - mit Ohren, Nase und Augenlidern - und einem ihrer Patienten annähen.

Ein Team um den plastischen Chirurgen John Barker von der Universität Louisville (US-Bundesstaat Kentucky) bemühe sich derzeit um die Genehmigung für die Operation, schreibt das Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
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Unter dem Titel "The boldest cut" widmet sich ein sechsseitiges Feature von David Concar im aktuellen "New Scientist" (Seite 32-37, Ausgabe vom 29. Mai 2004) dem Thema Gesichtstransplantation.
->   New Scientist
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Medikamente gegen Abwehrreaktion
Nach der Transplantation müssten eventuelle Unebenheiten geglättet und fein vernäht werden, heißt es in einem 30-seitigen OP-Vorschlag, der dem Fachjournal vorlag. Die Abwehrreaktion gegen das Fremdgewebe hoffen die Spezialisten in Louisville mit den üblichen Medikamenten kontrollieren zu können.

Das Team um Barker hatte im Jänner 1999 als zweites weltweit eine Hand verpflanzt. Schon damals arbeiteten die ehrgeizigen Chirurgen in Kentucky am "Endziel", der Übertragung eines ganzen Gesichts.
"Neues" Gesicht oder Gesicht eines Toten?
Kritiker verurteilen die Prozedur, weil sie die Hinterbliebenen eines Toten eines Tages mit dem Gesicht des Toten auf der Straße konfrontieren könnte.

Diese Gefahr sieht Barker nicht. Wegen der eigenen Schädelform, vorhandener oder fehlender Fettpölsterchen in Wangen und Lippen könne der Transplantatempfänger nie identisch mit dem Spender aussehen.

Vielmehr sei das Ergebnis ein drittes, bis dahin nicht existentes Gesicht, heißt es in dem Magazin. Einschneidender sei, dass dem Empfänger voraussichtlich nur die Hälfte aller Nerven und Muskeln des Gesichts zur Verfügung stehen.
->   Department of Surgery der University Louisville
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Keine Gesichts-Transplantationen - bis auf weiteres (19.11.03)
->   Gesichtstransplantation: Von der Utopie zur Realität? (27.11.02)
 
 
 
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01.01.2010