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Einfache Untersuchung soll Frühgeburten verhindern  
  Eine einfache Vorsorgeuntersuchung während der Schwangerschaft könnte die Häufigkeit von Frühgeburten halbieren, sagen heimische Experten. Denn in vielen Fällen seien vaginale bzw. Uterus-Infektionen der Grund für frühzeitige Wehen und den Blasensprung.  
Dies erklärte Herbert Kiss von der Universitäts-Frauenklinik am Wiener AKH am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Wien (ÖGGG).

Die Gesellschaft veranstaltet in den kommenden Tagen in Villach ihren Jahreskongress.
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Weitere Themen: Brustkrebs, neue Medikamente
Weitere Themen, die im Rahmen der Pressekonferenz angesprochen wurden, waren etwa Fortschritte bei der Behandlung von Brustkrebs (Chemotherapie schon vor der Operation) und in der Behandlung von Hormon-abhängigen Mammakarzinomen durch neue Medikamente. Norbert Pateisky von der Universitäts-Frauenklinik in Wien präsentierte auch Systeme, um die Sicherheit in der Medizin zu erhöhen. Hier sollen bewährte Systeme aus der Luftfahrt angewendet werden.
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Einfache Gegenmaßnamen
"Frühgeburt bedeutet in der modernen Geburtshilfe eines der größten und kostenintensivste Probleme. In den kleinen Gewichtsklassen, die wirklich Probleme bedeuten (kleiner als 1.900 Gramm), sind die Zahlen im Steigen", so der Experte.

Unentdeckte Infektionen im Scheidenbereich können laut Herbert Kiss "aufsteigen und die Frühgeburt auslösen."

Dabei wären Gegenmaßnahmen einfach: Im Rahmen der Mutter-Kind-Untersuchungen könnte mit einer simplen Abstrichuntersuchung in der 16. oder 17. Schwangerschaftswoche und einer allfälligen Antibiotika-Therapie das Risiko ausgeschaltet werden.
Studie zeigt: Risiko ist halbierbar
Genau das hat eine groß angelegte Studie von Kiss und 25 Wiener Gynäkologen auch bewiesen. 4.100 Schwangere wurden aufgenommen. Bei der Hälfte von ihnen wurde eine solche Untersuchung durchgeführt, bei der anderen Hälfte nicht.

Der Experte: "Es zeigte sich, dass rund 20 Prozent der Frauen ohne Beschwerden asymptomatische Infektionen aufwiesen. Durch die nachfolgende Therapie (Antibiotika vaginal oder in Tablettenform, Anm.) konnten wir in allen Geburtsgewichtsklassen die Häufigkeit von Frühgeburten um 50 Prozent reduzieren."
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Details und Zahlen der Studie
So kamen in der nicht getesteten Gruppe 74 Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2.500 Gramm zur Welt, in der Testgruppe hingegen nur 35. Während 26 Babys von nicht getesteten Müttern gar mit einem Geburtsgewicht von nur 1.900 Gramm auf die Welt kamen, waren es in der anderen Gruppe (Test und allfällige Behandlung) elf.
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Weiteres Thema: Sicherer Hormonersatz
Weiterhin gehen in der Gynäkologie die Wogen bezüglich der Hormonersatztherapie in der Menopause hoch, auch dies ein Thema der Pressekonferenz. Hier wurde durch groß angelegte Studien in den vergangenen Jahren mehrfach ein erhöhtes Brustkrebsrisiko festgestellt.

"Man sagt 'Hormon ist Hormon'. Doch das stimmt nicht. Vielen Frauen kann (bei Wechselbeschwerden, Anm.) schon mit Östriol-Scheidenzäpfchen geholfen werden", erklärte dazu Edgar Petru von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Graz.

Man müsse nicht unbedingt Hormonpräparate schlucken und damit den ganzen Körper (Brust) belasten.
Risikolos: Bestimmte Präparate für bestimmte Frauen
Daneben gibt es auch verschiedene Hormonpräparate, die bei bestimmten Frauen ohne erhöhtes Krebsrisiko eingesetzt werden können.

Konjugierte Östrogene sind zum Beispiel sicher für Frauen nach chirurgischer Entfernung der Gebärmutter. Die Substanz Tibolon kann schließlich offenbar Wechselbeschwerden mindern und gleichzeitig sogar einen gewissen Brustkrebs-Schutz darstellen.
->   Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGG)
 
 
 
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01.01.2010