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"Renewables 2004": Erneuerbare Energien im Visier  
  Eine internationale Konferenz soll den so genannten erneuerbaren Energien weltweit zum Aufbruch verhelfen. Kommende Woche (1. bis 4. Juni) werden mehr als 2.500 Teilnehmer sowie Regierungschefs und Minister aus etwa 100 Ländern in Bonn erwartet.  
Sie sollen sich in einer "Deklaration von Bonn" zu einer politischen Vision für eine globale Energiewende bekennen: Erdöl, Kohle, Gas und Uran sollen verstärkt durch den Ausbau umweltfreundlicher Energien wie Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme abgelöst werden.
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Aktionsprogramm und Empfehlungen an Politik
Die Internationale Konferenz für Erneuerbare Energien (Kurztitel: "Renewables 2004") will zudem ein Aktionsprogramm mit konkreten Maßnahmen und freiwilligen Verpflichtungen von Regierungen und Regionen beschließen. Daneben sollen Empfehlung an die Politik praktikable Wege für die Nutzung alternativer Energien aufzeigen. Dazu gehörten neben stärkeren Anreizen für Forschung und Entwicklung auch bessere Rahmenbedingungen mit weniger Hemmnissen für den Marktzugang. Eine klare Förderpolitik sei auch als Signal für die Wirtschaft und den Finanzsektor wichtig, um zu investieren. Die Bonner Konferenz will auch Finanzierungslösungen aufzeigen.
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Eine Allianz von 90 Staaten
Die erste Konferenz dieser Art auf Regierungsebene geht auf eine Initiative des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder auf dem Weltgipfel in Johannesburg im September 2002 zurück.

Damals hatte sich eine so genannte Koalition gleichgesinnter Staaten für die Förderung erneuerbarer Energien ausgesprochen. Dieser Allianz gehören inzwischen etwa 90 Staaten an.

Es ist keine UN-Konferenz, sondern eine "erweiterte Regierungskonferenz" auf Einladung Schröders mit Beteiligung von UN-Organisationen, der Weltbank, Unternehmen und Interessengruppen wie Umweltverbänden.
Auch USA und Russland wollen kommen
Ihre Teilnahme haben auch die USA, Russland und China sowie OPEC-Länder zugesagt. Zu Beginn des Ministerteils werden am Donnerstag (3. Juni) auch Schröder und der Direktor des UN-Umweltprogramms (UNEP), Klaus Töpfer, sowie zahlreiche Minister sprechen.

In einem Parlamentarier-Forum sollen rund 400 Abgeordnete aus aller Welt über notwendige gesetzliche Rahmenbedingungen für die Förderung alternativer Energien diskutieren.
Die Vorteile der erneuerbaren Energien
Der größte strategische Vorteil erneuerbarer Energien liegt auf der Hand: Sie sind im Prinzip global im Überfluss vorhanden, unerschöpflich und gelten überdies als "sauber". Das alles trifft für die fossilen Energieträger wie Öl und Kohle nicht zu.

Den erneuerbaren Energien fällt auch eine zentrale Rolle für den Klimaschutz zu, denn sie tragen nicht oder nur gering zum Treibhauseffekt bei.

Eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien könnte zudem einen Beitrag zur globalen Sicherheit leisten. Denn dann entfiele der auf Dauer potenziell konfliktträchtige Kampf ums knapper werdende Öl.
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"Worldwatch"-Studie: Nur Bruchteil wird genutzt
Nach einer Studie von "Worldwatch" in Washington hat sich die Nutzung von Windkraft und Sonnenenergie weltweit in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdreifacht. Dennoch wird das unermessliche Potenzial der regenerativen Energien bislang global nur zu einem winzigen Bruchteil genutzt. Derzeit decken die erneuerbaren Energien insgesamt nur einen Anteil von 13,8 Prozent des Primärenergiebedarfs der Welt.
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Mögliche Alternative für Entwicklungsländer
Erneuerbare Energien gelten auch für Entwicklungsländer und zur Bekämpfung der Armut als praktikable und kostengünstige Lösung. Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizität.

"Erneuerbare Energien eröffnen die Möglichkeit einer verlässlichen und sauberen Energieversorgung, vor allem in ländlichen Regionen", erläuterte die deutsche Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Die Nutzung heimischer Ressourcen erspare ärmeren Ländern auch hohe Kosten für den Energie-Import.
Bis 2050 mehr als 50 Prozent des Bedarfs?
Bei einem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien könnten sie laut einer Studie des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU) bis 2050 mehr als die Hälfte des weltweiten Energiebedarfs decken, in 100 Jahren sogar mehr als 85 Prozent.

Edgar Bauer, dpa
->   Konferenz "Renewables 2004"
->   Mehr zu erneuerbaren Energien in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010