News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Studieren in Österreich (V): Die Kurzformen  
  Der letzte Teil der Serie rund um das Studieren in Österreich widmet sich den verschiedenen Kurzformen der weiterführenden Ausbildung: allen voran den Kollegs und Universitätslehrgängen.  
Rund 17 Prozent der Maturantinnen und Maturanten wählen nach Angaben des Bildungsministeriums berufsbezogene Kurzausbildungen wie Kollegs, Universitätslehrgänge und Fachhochschul-Studiengänge.

Die Vorteile: praxisbezogene Ausbildung, begrenzte Hörerzahl, fixe Ausbildungsdauer und der Ablauf der Ausbildung ist meist klar strukturiert.
...
Ö1-Themenschwerpunkt "Studium" für Maturanten
Der "Wissen aktuell"-Themenschwerpunkt "Studium" in Radio Österreich 1 richtet sich speziell an alle Maturanten, die sich informieren wollen.
Studieren in Österreich (I): Die Universitäten
Studieren in Österreich (II): Privatunis und Fachhochschulen
Studieren in Österreich (III): Internet- und Fernstudium
Studieren in Österreich (IV): Stichwort Ausland
->   Radio Österreich 1
...
Berufsqualifikation durch Kollegs
Kollegs bieten - insbesondere den Absolventen der Allgemeinbildenden Höheren Schulen - einen berufsqualifizierenden Abschluss in vier Semestern, für Berufstätige in sechs Semestern. Kollegs sind an vielen BHS eingerichtet, es gibt vereinzelt auch private Initiativen.

Es gibt Kollegs auf technischem Gebiet, auf kaufmännischem Gebiet, auf dem Gebiet des Tourismus und für soziale Berufe.
Ausbildung in Nischenbereichen
"Kollegs haben ihre Stärke meiner Meinung nach darin, dass sie kurze Ausbildungsangebote sind, dass sie sehr praxisorientiert sind und dass sie gewissermaßen in Nischenbereichen ausbilden, die von anderen Bildungsangeboten nicht abgedeckt werden", sagt Werner Timischl, Leiter der Abteilung für technisch-gewerbliche Schulen im Bildungsministerium.

Timischl nennt als Beispiele das Kolleg für Optometrie in Hall oder jenes für Druck- und Medientechniktechnik in Wien.
Abschluss mit Diplom
Die Aufnahmekapazität der Kollegs ist begrenzt, für die Eröffnung eines Kollegs bedarf es einer Mindest-Schülerzahl.

Derzeit besuchen 5.000 Schüler ein Kolleg, vor allem technisch orientierte Einrichtungen, gefolgt von kaufmännisch und Tourismus-orientierten Einrichtungen. Die Ausbildung kostet im Regelfall nichts.

Das Kolleg wird mit einer Diplomprüfung abgeschlossen; die Absolventen der meisten technischen Kollegs können nach einschlägiger Praxis den Titel "Ingenieur" tragen.
->   Infos zu Kollegs (Bildungsministerium)
Berufschancen von Kolleg-Absolventen
Zu den grundsätzlichen Berufschancen von Kolleg-Absolventen meint der Bildungsexperte Stefan Humpl von der Wiener 3s-Unternehmensberatung:

"Kollegs haben eine sehr starke Berufsorientierung, d.h. es ist anzunehmen, dass bei Kollegs die Arbeitsmarktchancen grundsätzlich nicht schlecht sind. Sie sind allerdings vom Abschlussniveau mit berufsbildenden höheren Schulen vergleichbar", so Humpl.

Ein technisches Kolleg sei also vergleichbar mit einer HTL, ein kaufmännisches Kolleg mit einer HAK. "Was die Absolventen eines Kollegs letztendlich von den Absolventen einer BHS unterscheidet, ist deren persönliche Lebenserfahrung: Sie sind einfach ein wenig älter als die Absolventen einer berufsbildenden höheren Schule."
...
Weiterführende Handbücher
Die 3s-Unternehmensberatung gibt den "Dualen Studienführer" zu berufsbegleitenden Studienangeboten heraus, sowie den Fachhochschul- oder Karriereführer. Im "Dualen Studienführer" werden 300 berufsbegleitende Studienangebote samt Aufnahmekriterien und Berufsbildern vorgestellt: MBA-/ Masterstudien, Fachhochschulstudien, Bachelor-Studien, Universitätslehrgänge, Postgraduate Programme und Fernstudien. Das Handbuch ist um 12,90 Euro in Buchhandlungen erhältlich.
->   www.dualerstudienfuehrer.at
...
Universitätslehrgänge
Eine weitere praxisbezogene Kurzausbildung bieten die Universitätslehrgänge. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaft, Medien und Gesellschaft sowie Gesundheit.

"Universitätslehrgänge sind Weiterbildungsangebote der Universitäten und verfolgen zwei Zielrichtungen", sagt dazu Friedrich Faulhammer von der Sektion Universitäten und Hochschulen im Bildungsministerium:

"Zum einen für Maturantinnen und Maturanten, die eine kurze universitäre Ausbildung anstreben (z.B. die Universitätslehrgänge für Werbung und Verkauf an der Wirtschaftsuniversität Wien), zum anderen sind es Weiterbildungsangebote für Personen, die schon im Beruf stehen und die sich in bestimmte Richtungen in einem überschaubaren Zeitraum weiterqualifizieren wollen."
->   Infos zu Universitätslehrgängen (Bildungsministerium)
Kurz und bündig, aber nicht kostenlos
Universitätslehrgänge dauern von einigen Tagen bis zu acht Semestern, meistens aber zwischen zwei und vier Semestern. Sie werden nach festgelegtem Studienplan durchgeführt, zu bezahlen sind Unterrichtsgeld und Prüfungsgebühren; Studienbeihilfe kann nicht beantragt werden.

Derzeit sind 8.000 Teilnehmer an rund 300 Universitätslehrgängen registriert. Zu den Aufnahmekriterien zählen die Reifeprüfung und weitere Kriterien, welche die Einrichtung selbst definieren kann.

Neben den wissenschaftlichen Unis (180 Uni-Lehrgänge), den Kunst-Unis (70 Uni-Lehrgänge) und der Donau-Universität Krems (65 Uni-Lehrgänge) bieten auch 26 außeruniversitäre Einrichtungen Lehrgänge an, so Friedrich Faulhammer (z.B. die Volkshochschule Wien Ottakring das "Feministische Grundstudium").
Vielfalt in Angebot und Abschluss
Die Abschlüsse sind analog zur Vielfalt der Uni-Lehrgänge unterschiedlich und reichen von der Teilnahmebestätigung über den "akademischen Experten" bis zum "Master".

"Es gibt Lehrgänge, die auf Berufstätige zugeschnitten sind - ohne formale Qualifikationen, bis hin zu klassischen MBAs, die Graduierten-Lehrgänge darstellen", sagt der Unternehmensberater Stefan Humpl.

"Die Bandbreite ist groß. Es gibt auch Lehrgänge, die auf bestimmte Berufsfelder abzielen, und es gibt Lehrgänge, die eher auf eine Persönlichkeitsentwicklung abzielen."
Qual der Wahl: Psychologische Studentenberatung hilft
Bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsweg werden junge Menschen von der "Psychologischen Studentenberatung" in Wien unterstützt. Die Entscheidung für eine Kurzausbildung hängt von vielen Faktoren ab, sagt dazu Kathrin Wodraschke:

"Bei manchen Berufen ist es so, dass vom Kolleg bis zur Universität alles offen steht. Da muss sich der Studierende fragen, wie viel Zeit er in seine Ausbildung investieren will, wie tief er sich mit einem Themengebiet auseinandersetzen will, wie sehr ihm eine bestimmte Lernform liegt." Ein Kolleg z.B. sei sehr strukturiert und biete konkretes Wissen für den Berufsalltag.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Psychologische Studentenberatung
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010