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Langzeitprojekt: Studie über Brustkrebs startet  
  Eine neue klinische Studie soll Klarheit über die optimale Therapiedauer bei Brustkrebs bringen. Das Großprojekt der Austrian Breast Cancer Study Group wird in den nächsten Wochen starten und 15 Jahre dauern.  
Brustkrebs ist eine der häufigsten Todesursachen von Frauen. In Österreich werden jährlich an die 5.000 Neuerkrankungen registriert. In Tirol beispielsweise erkranken jährlich rund 350 Frauen an Brustkrebs.
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Langzeitstudie in allen Bundesländern
Die SALSA (Sekundäre Adjuvante Langzeit-Studie Arimidex) genannte Langzeitstudie wird in allen Bundesländern durchgeführt. Insgesamt sind rund 3.500 Patientinnen eingebunden.
->   Weitere Informationen bei der ABCSG
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Tumore mit Hormonrezeptoren
Die überwiegende Mehrheit der Patientinnen gehört der so genannten "Low-Risk-Subgruppe" an, das sind vor allem Frauen über 50, welche die Menopause hinter sich haben.

Die Mehrzahl der bei ihnen vorhandenen Tumoren, die zum Zeitpunkt der Diagnose und Operation meist nicht allzu groß sind, weisen an der Oberfläche ihrer Zellen so genannte Hormonrezeptoren auf.
Hormonbezogene Therapie gegen Neubildung
"Das bietet die Chance, nach der Operation und der unmittelbar daran anschließenden Erstbehandlung durch eine hormonbezogene Langzeittherapie zu verhindern, dass sich neuerlich ein Tumor bildet", erklärte Christian Marth von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Innsbruck.

Um ein Rezidiv, also das erneute Auftreten einer Krebsgeschwulst, zu verhindern, erhalten sie im Zuge der "adjuvanten endokrinen Therapie" Antihormonpräparate, die verhindern sollen, dass sich über Lymphbahnen oder Blutgefäße eventuell im Körper versprengte Krebszellen vermehren und Tochtergeschwülste bilden.
Derzeitiger Standard: Fünf Jahre Nachbehandlung
Weltweit und auch in Tirol wird diesen Frauen derzeit als Standardbehandlung fünf Jahre lang das Präparat Tamoxifen verabreicht, ein Antiöstrogen, das die Neubildung von Krebszellen verhindert.

Das weibliche Hormon Östrogen sei nämlich für Tumore mit Hormonrezeptoren ein wichtiger Wachstumsfaktor, der die Zellteilung anregt. Deshalb sei es günstig, wenn ihnen das Östrogen fehle oder die Wirkung der natürlichen Östrogene durch Antiöstrogene aufgehoben werde.
Studie untersucht Wirkung einer neuen Substanz
Im Rahmen der SALSA-Studie wird nun eine Substanz mit einem anderen Wirkmechanismus und einem günstigeren Toxizitätsprofil eingesetzt, der so genannte Aromatasehemmer Anastrozol.

Er blockiert die Östrogensynthese, dadurch sinkt der Östrogenspiegel im gesamten Körper der Frau und auch direkt im Tumor, wodurch das Wachstum der Krebszellen gehemmt werden kann.
->   Austrian Breast Cancer Study Group (ABCSG)
->   Alles zum Stichwort Brustkrebs in science.ORF.at
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Für interessierte Brustkrebspatientinnen gibt es auf der Website der ABCSG Informationen zu den Einschlusskriterien für die neue Studie. Auch eine Liste der Zentren - in Tirol sind es fünf - die sich an dem Forschungsprojekt beteiligen, ist via Website abrufbar.
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01.01.2010