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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Umwelttrends in Europa: Klimawandel, Müllberge und Co  
  Ein aktueller Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) stellt den Europäern kein sehr gutes Zeugnis in punkto Umweltschutz aus: Demnach mehren sich etwa die Anzeichen eines Klimawandels, die anhaltende Verunreinigung des Wassers durch die Landwirtschaft wird negativ vermerkt, der Energieverbrauch steigt nach wie vor stark an und in Europas Städten sind die Bewohner einer gesundheitsschädlichen Luftverschmutzung ausgesetzt.  
Der Report "EEA Signals 2004" fordert denn auch "verstärkte Maßnahmen in den wichtigsten Bereichen des Umweltschutzes".
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Die "EEA Signals" sind jährlich erscheinende Berichte zu einer Vielzahl von Themen. Die neueste Ausgabe liefert aktualisierte Daten zu ausgewählten Umweltthemen der EEA-Mitgliedstaaten und beleuchtet verschiedene Aspekte in den Bereichen Landwirtschaft, Wasserverunreinigung, Naturschutz, Verpackungsabfälle, Energie, Verkehr, Luftverschmutzung und Klimawandel.
->   Der Report zum Herunterladen (pdf-Dokument)
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Immer mehr Anzeichen für Klimawandel
Laut den "EEA Signals 2004" mehren sich die Anzeichen für eine Veränderung des Klimas sowohl an Land als auch in den Weltmeeren: "Die Gletscher gehen zurück und marine Tier- und Pflanzenarten sind bedroht."

Die Anzahl witterungs- und klimabedingter Katastrophen in Europa etwa habe sich in den 90er Jahren im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt verdoppelt. Die jährlichen Durchschnittskosten belaufen sich "nach vorsichtigen Schätzungen" auf etwa zehn Milliarden Euro, mit steigender Tendenz.

Und nicht zuletzt verweist man auf die anhaltende Zunahme des Energieverbrauchs und die "daraus erwachsende Sorge um die resultierenden Auswirkungen auf das Klima."
->   Alles zum Stichwort Klimawandel in science.ORF.at
Verunreinigung durch Landwirtschaft
Ein weiterer Hauptkritikpunkt: Die nach wie vor anhaltende Nitratverunreinigung des Wassers durch die Landwirtschaft. Ein großer Teil der (getesteten) Grundwasservorkommen übersteigt demnach die Nitrat-Richtwerte.
Gesundheitsschädliche Luftverschmutzung
Ein Großteil der städtischen Bevölkerung in Europa sei noch immer einer gesundheitsschädlichen Luftverschmutzung ausgesetzt, stellt der Bericht weiter fest. Vor allem Staubpartikel und Ozon sind die Verursacher.
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Steigende Tendenzen beim Müll
Auch mit der Müllvermeidung steht es in Europa offenbar nicht zum Besten: "Die Menge der Verpackungsabfälle zeigt nach wie vor eine steigende Tendenz; der allgemeine Trend bei der Entstehung von Abfällen ist unhaltbar, und die derzeitigen politischen Instrumente sind unzureichend."
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Flächenbebauung stärker als Bevölkerungswachstum
Die "Signals 2004" beleuchten auch die wirtschaftliche und soziale Situation in Europa aus umweltpolitischer Perspektive - einschließlich der Trends in der Bevölkerungsentwicklung sowie in der Ressourcen-Nutzung.
So wird zum Beispiel deutlich, dass die Flächenbebauung viel schneller zunimmt als die Bevölkerungsdichte, und dass die gesellschaftliche Entwicklung einen Trend zu immer mehr und immer kleineren Haushalten fördert, die die Ressourcen weniger effizient nutzen als größere Haushalte.
Maßnahmen sind "dringend notwendig"
"Angesichts des bevorstehenden Welt-Umwelttages am 5.Juni verdeutlichen die Ergebnisse des diesjährigen Berichtes die dringende Notwendigkeit einer weiteren Eindämmung der Umweltschäden", kommentierte Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EEA, die Ergebnisse.

Die konkret genannten Bereiche: Landwirtschaft, Verkehr und Energie. Eingemahnt wird zudem eine "gesteuerte Veränderung des Verbraucherverhaltens".
Verschiedenste Lösungsansätze
Der Bericht versucht auch Lösungswege aufzuzeigen: "Diese Ziele können erreicht werden durch verstärkte Nutzung marktbasierter Instrumente zur Steuerung der Nachfrage und Einbeziehung sämtlicher umweltbedingter und anderer 'externer' Kosten in die Preise, zum Beispiel für den Transport", so McGlade.

Weitere Möglichkeiten wären demnach der verstärkte Einsatz von "umweltorientierten Beihilfen", zum Beispiel in der Landwirtschaft, sowie die Förderung von Innovationen etwa für erneuerbare Energien.

Als mögliche Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs werden beispielsweise die Verbesserung der Energieeffizienz und die Förderung der Einführung erneuerbarer Energien genannt.
"Positive Wirkung wird spürbar sein"
"Die positive Wirkung dieser Maßnahmen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung wird in vielen Bereichen wie etwa bei der Klimaänderung, bei der Luftverschmutzung, der biologischen Vielfalt und der Wasserqualität spürbar sein", gab sich die EEA-Exekutivdirektorin überzeugt.
EEA: Zentraler Knotenpunkt eines Umweltnetzes
Die Europäische Umweltagentur ist der zentrale Knotenpunkt des Europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (EIONET). Rund 300 Einrichtungen in ganz Europa sammeln und verbreiten umweltbezogene Daten und Informationen.

Die EU-Einrichtung steht allen Nationen mit der gleichen Zielsetzung offen. Sie hat gegenwärtig 31 Mitgliedsländer: die 25 Mitgliedstaaten, die drei Kandidatenländer - Bulgarien, Rumänien und die Türkei - sowie Island, Liechtenstein und Norwegen. Mit der Schweiz werden derzeit Verhandlungen über eine Mitgliedschaft geführt.
->   European Environment Agency (EEA)
->   European Environment Information and Observation Network (EIONET)
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->   Bessere Wasserqualität: Zehn Jahre Donau-Schutz (1.6.04)
->   "Renewables 2004": Erneuerbare Energien im Visier (28.5.04)
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01.01.2010