News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
"Aktion 200.000": Hilfe für Schmerzpatienten  
  Geschätzte 200.000 österreichische Schmerzpatienten dürften nicht adäquat betreut werden. Eine neue Aktion von Ärzten, Apothekern und öffentlichen Stellen will nun Abhilfe schaffen.  
Dies gaben Proponenten am Donnerstag bei Pressekonferenzen in Wien und in den Landeshauptstädten bekannt.
Insgesamt 320.000 Betroffene
"Wir müssen annehmen, dass rund zehn Prozent der Österreicher an chronischen Schmerzen leiden oder gelitten haben. Es besteht eine große Angst vor dauerhaften Schmerzen. Etwa vier Prozent von 1.000 in einer repräsentativen Erhebung Befragten gaben an, dauernd unter Schmerzen zu leiden. Das sind rund 320.000 Menschen in Österreich. Wir müssen annehmen, dass etwa 200.000 nicht versorgt sind", sagte der Wiener Spezialist Wilfried Ilias.
...
"Aktion 200.000"
Die "Aktion 200.000" will in ganz Österreich einerseits Betroffene dazu mobilisieren, den Arzt aufzusuchen, andererseits soll auch Bewusstseinsbildung unter Ärzten und Apothekern betrieben werden. In Apotheken und Arztordinationen liegen Schmerztagebücher und Schmerzlineale auf. Betroffene können damit ihre Beschwerden "genormt" dokumentieren. Das erleichtert auch die Einstellung der Patienten auf eine wirksame Therapie. In den Spitälern soll neben der klassischen "Fieberkurve" auch eine Schmerzkurve geführt werden.
->   Aktion 200.000
...
Leiden im Verborgenen
Insgesamt rund 80 Prozent der Österreicher - so die Fessel/GfK-Umfrage vom März 2004 - haben Angst vor dauerhaften und schweren Schmerzzuständen. Ein Gutteil der Betroffenen dürfte aber buchstäblich "im Verborgenen" leiden.

Der Wiener Ärztekammerpräsident Walter Dorner: "Es ist unendlich wichtig, dass sich die Patienten an den Arzt ihres Vertrauens wenden. Wer je starke Schmerzen gehabt hat, weiß, wie wichtig die Therapie ist."
Opioid-Behandlung bei dauerhaften Beschwerden
Dazu auch Norbert Jachimowicz von der Österreichischen Ärztekammer. "Die Schmerztherapie gehört zu den grundlegenden Kenntnissen jedes Arztes. Jeder muss sich auskennen." Schwere und dauerhafte Beschwerden werde am besten mit Opioiden behandelt. Eine Suchtgefahr besteht bei Schmerzpatienten nicht.

Gesundheits-Staatssekretär Reinhart Waneck (FPÖ): "70 Prozent der Österreicher, die den Arzt aufsuchen, tun das wegen Befindlichkeitsstörungen. 70 Prozent davon haben Schmerzen des Bewegungsapparates. 30 Prozent der Betroffenen leiden länger als drei Monate, bevor sie den Arzt aufsuchen. Es gehört nicht zum 'guten Ton', Schmerzen zu ertragen oder auszuhalten."
->   Mehr über "Aktion 200.000" (Apothekerkammer)
->   Schmerztherapie: Neue Arzneimittel im Zweifel (19.5.04)
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Schmerz
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010