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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Aktionsplan für Erneuerbare Energien beschlossen  
  Im Angesicht von hohen Ölpreisen und Klimawandel ist die erste internationale Konferenz für Erneuerbare Energien mit einem Bekenntnis zum Ausbau von Sonnen-, Wind- und Wasserkraft zu Ende gegangen. Die Vertreter von 154 Staaten verabschiedeten am Freitag in Bonn eine Erklärung, in der Erneuerbare Energie als eine zentrale Ressource der Zukunft genannt wird. Zudem verpflichteten sich die Teilnehmer auf einen Aktionsplan, mit dem der Ausstoß von Kohlendioxid reduziert werden soll.  
Umweltgruppen bemängelten, dass weiter gehende Zusagen fehlten, begrüßten die Konferenz aber als "Aufbruchsignal".
->   Die politische Erklärung der Konferenz
"Aufbruch" nach blockiertem UN-Gipfel 2002
Die deutschen Veranstalter werteten die Konferenz als Erfolg. Die Blockade des Johannesburger UN-Nachhaltigkeitsgipfels von 2002, als die Staaten sich nicht auf verbindliche Ausbauziele für Erneuerbare hatten einigen können, sei überwunden, sagte der deutsche Umweltminister Trittin nach den viertägigen Beratungen. "Wir haben den Aufbruch geschafft."
->   Mehr zu dem UN-Nachhaltigkeitsgipfels von 2002 (4.9.02)
Jährlich 1,2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid weniger
Würden die Selbstverpflichtungen umgesetzt, dann würden ab 2015 jährlich über 1,2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid weniger ausgestoßen. "Das Aktionsprogramm wird helfen, das globale Klima zu schützen."

In einem dritten Konferenzdokument werden den Teilnehmern konkrete Empfehlungen für die politische und finanzielle Förderung der erneuerbaren Energieträger genannt.
->   Die Empfehlungen
Selbstverpflichtungen sind völkerrechtlich verbindlich
Mit dem Aktionsplan sei es gelungen, "organisierte Interessen" zu überwinden, die Fortschritte im Klimaschutz bislang blockiert hätten, sagte die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Vor allem die USA und die Öl fördernden Staaten wehrten sich dem Vernehmen nach auch in Bonn dagegen, sich allein auf regenerative Quellen für die Energieversorgung festzulegen.

Trittin verteidigte die per Akklamation verabschiedete Erklärung dennoch als "im Kern hart". Alle Regierungen hätten sich dazu bekannt, dass die Selbstverpflichtungen künftig von der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung kontrolliert würden. Damit seien sie völkerrechtlich verbindlich und nachprüfbar.
->   Das Internationale Aktionsprogramm
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Ziel: Erneuerbare Energie auch für Entwicklungsländer
Erneuerbare Energien könnten "signifikant beitragen zu nachhaltiger Entwicklung" sowie zum Klima- und Umweltschutz, heißt es in der Erklärung. Das Ziel, einer Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern mit Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse oder Erdwärme erstmals Zugang zu Elektrizität zu verschaffen, sei mit den Projekten im Aktionsplan erreichbar geworden, sagte Wieczorek-Zeul. Die Konferenz solle in zwei bis drei Jahren möglichst in einem Entwicklungsland fortgesetzt werden.
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Umweltgruppen vorsichtig ...
Die Vertreter von Umwelt- und Entwicklungsgruppen machten den Erfolg der Konferenz davon abhängig, ob die erteilten Zusagen auch umgesetzt würden. "Das ist wichtiger als die Formulierungen in der Abschlusserklärung", betonte Jennifer Morgan vom World Wide Fund for Nature (WWF). "Jetzt brauchen wir Taten statt Worte."
... bis skeptisch
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) begrüßte die Konferenz als "Rückenwind für die globale Energiewende", Greenpeace sprach von einem "kleinen Fortschritt für den Klimaschutz". Erstmals seien die Erneuerbaren "ernsthaft im Zusammenhang mit Klimawandel und Armutsbekämpfung diskutiert" worden, sagte die BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt.

Die Notwendigkeit finanzieller Förderung sei jedoch vernachlässigt worden. Greenpeace-Experte Sven Teske kritisierte das Beharren auf einem Konsens. Dies habe den "politischen Durchbruch" verhindert.
->   Konferenz "Renewables 2004"
->   World Wide Fund for Nature
->   Greenpeace Deutschland
->   BUND
Berichte zur Konferenz in science.ORF.at:
->   Energie-Konferenz: Öko-Stabilitätspakt gefordert (3.6.04)
->   "Renewables 2004": Erneuerbare Energien im Visier (28.5.04)
->   Mehr zu Erneuerbaren Energien in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010