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Jahrhundert-Himmelsphänomen: Venus vor der Sonne  
  Ein astronomisches Jahrhundertereignis steht mit dem Venus-Durchgang am Dienstag, den 8. Juni bevor. Genau genommen handelt es sich bei dem Himmelsschauspiel um eine Mini-Sonnenfinsternis, in diesem Fall wird sich aber nicht der Mond, sondern unser Nachbarplanet vor die Sonne schieben und deutlich als kleiner schwarzer Punkt über die Sonnenscheibe ziehen. Mit einer Sonnenfinsternis(SoFi)-Brille kann man das Phänomen ohne weitere Hilfsmittel - wie Teleskope - verfolgen.  
Venus-Erde: Unterschiedliche Bahnebenen
Grafik: APA, Quelle: APA
Venus-Durchgänge sind rare Erscheinungen, das letzte derartige Ereignis fand am 6. Dezember 1882 statt. Die Ursache dafür ist, dass die Bahnebenen von Erde und Venus gegeneinander geneigt sind.

So überholt die schnellere Venus zwar unsere Erde regelmäßig rund alle 19 Monate, zieht dabei auf der Innenbahn aber auf Grund der unterschiedlichen Ebenen entweder über oder unter der Sonne vorbei. Nur in den Fällen, in denen die Venus gerade an oder nahe der Schnittgeraden der Bahnebenen überholt, ist sie für einige Stunden vor der Sonne zu beobachten.
Auch Merkur hat seinen Transit
Grafik: APA, Quelle: APA
Abgesehen von der Venus kann sich auch noch Merkur - der innerste Planet des Sonnensystems - zwischen Sonne und Erde schieben.

Dieses Ereignis ist mit rund 73 Mal pro Jahrtausend häufiger als ein Venusdurchgang, wegen der geringeren Größe und der größeren Entfernung Merkurs von der Erde aber weniger spektakulär. Die Bahnen der sechs anderen Planeten unseres Systems liegen außerhalb der Erdbahn.
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In Österreich: Von 7 Uhr 20 bis 13 Uhr 23
Die Venus zieht stets von Ost nach West - also bei Blick Richtung Sonne von links nach rechts - über die Sonnenscheibe, am 8. Juni eher am unteren Rand der Sonne. Das Spektakel beginnt exakt um 7.19 Uhr und 51 Sekunden in Wien und um 7.20 Uhr und eine Sekunde in Bregenz. Der letzte Venusschatten verschwindet dann von der Sonne um 13.23 Uhr und neun Sekunden (Wien) bzw. um 13.23 Uhr und 31 Sekunden (Bregenz).
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Beobachtung: Niemals ohne Sonnebrille
Grafik: APA, Quelle: APA
Experten warnen eindringlich davor, den Venusdurchgang ohne entsprechenden Sichtschutz zu beobachten. Dem ungeschützten Auge drohen schwere Schäden. Am geeignetsten ist eine Sonnenfinsternis-Brille, wie sie etwa im Optik-Fachhandel für wenige Euro zu erhalten ist.

Sollte man keine Brille mehr bekommen, kann man auch eine so genannte Rettungs-Aludecke aus der Auto-Apotheke für die Beobachtung zweckentfremden, so Hermann Mucke vom Astronomischen Büro und Leiter des Sterngartens Georgenberg in Wien-Liesing.

Die Folien sollten zur Beobachtung doppelt zusammengelegt werden, die Sicht ist allerdings deutlich schlechter als mit SoFi-Brillen.
Zahlreiche Veranstaltungen
Wer fachkundige Anleitung für die Venusbeobachtung am 8. Juni bevorzugt, kann sich an den österreichweit zahlreichen Aktivitäten von Hobbyastronomen und Volkssternwarten. Hinweise und links finden sich etwa auf der Internet-Seite der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie Auch in Muckes Sterngarten in Wien-Liesing sind Besucher ab 7.00 Uhr gerne gesehen.
Unvollständige Wiederholung 2012
Wer diesen Venusdurchgang verpasst, hat am 6. Juni 2012 noch eine Chance, allerdings ist dieses Ereignis in Österreich nur unvollständig und rund eineinhalb Stunden ab Sonnenaufgang zu sehen. Das nächste Himmelsspektakel der gleichen Art ereignet sich erst 2117.
->   Mehr dazu in einem Gastbeitrag der Astronomen Ernst Dorfi
->   www.venustransit.at
->   Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie
->   Sterngarten Georgenberg
->   The Venus Transit 2004 (ESO)
 
 
 
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01.01.2010