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WHO zum Weltblutspendertag: Südafrika vorbildlich  
  Südafrika hat nach Angaben der WHO ein vorbildliches Blutspendersystem, an dem vor allem auch junge Menschen beteiligt sind. Sie stellt daher das Land in den Mittelpunkt des ersten Weltblutspendertages.  
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wählte damit ausgerechnet einen Staat mit einer hohen Rate der auch durch Blut übertragbaren Immunkrankheit AIDS.
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Datum erinnert an Entdecker der Blutgruppen
Der 14. Juni 2004 wurde von der WHO zum ersten Weltblutspendertag bestimmt. Der Tag soll demnach den freiwilligen und unbezahlten Blutspendern weltweit gewidmet sein. Der Hintergrund: Am 14. Juni 1868 wurde der Österreichische Wissenschaftler Karl Landsteiner in Wien geboren. Er erhielt 1930 den Nobel-Preis für Medizin - für seine Entdeckung der menschlichen Blutgruppen.
->   Weltblutspendertag (WHO)
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Mehrheit ohne Zugang zu sauberen Blutspenden
Weltweit haben laut WHO 82 Prozent der Menschen keinen sicheren Zugang zu sauberen Blutspenden. Der Mangel an Blutspenden habe große Auswirkungen auf die Sterberate, insbesondere in Entwicklungsländern, schreibt die WHO.

So könnten mit ausreichendem Blutersatz jährlich bis zu 150.000 Frauen gerettet werden, die an den Folgen einer komplikationsreichen Schwangerschaft oder Geburt sterben.
Vorbild Südafrika: Freiwillige Spender
In Südafrika gibt es seit 70 Jahren ein staatliches Blutspendesystem. Das Land gehört laut WHO zu den 39 von 178 untersuchten Ländern, deren System komplett auf freiwilligen, unbezahlten Spendern beruht.

Gerade diese Freiwilligkeit sei einer der Stützpfeiler für eine sichere Blutspende, bei der jeder einzelne auch nach Krankheiten und Kontaktpersonen gefragt werde.
Keine finanziellen Anreize
"Wenn ein Mensch für sein Blut bezahlt wird, dann hat er einen finanziellen Anreiz und beantwortet die Fragen möglicherweise nicht mehr wahrheitsgetreu und ehrlich", sagt Robert Crooks, Medizinischer Leiter des Südafrikanischen Staatlichen Bluttransfusionsdienstes (SANBS).

Gefragt werde nach Lebensstil, sexuellen Vorlieben und der Gesundheit. So seien die 900.000 Blutspenden pro Jahr in Südafrika relativ sicher, das Blut werde zudem streng getestet.
Besonders Beispielhaft: Kampagne Club 25
Als besonders beispielhaft hebt die WHO die Kampagne Club 25 in Südafrika hervor, bei der junge Menschen angehalten würden bis zum Alter von 25 Jahren eine bestimmte Anzahl von Blutspenden zu geben.

Zugleich verpflichten sie sich, auf ihre Gesundheit zu achten, damit Kranke auch wirklich von dem Blut profitieren können. Der Club 25 wird daher auch zunehmend als Mittel zum Kampf gegen die Ausbreitung von AIDS angesehen.
->   Die Kampagne Club 25
Philosophie für einen sicheren Lebensstil
"Die ganze Philosophie um den Club herum hilft, Spender zu einem sicheren Lebensstil zu verpflichten", sagte Diane de Coning vom SANBS. Dies wiederum mache es ihnen möglich, auch das Leben anderer Menschen zu schützen.

"Nach unseren Statistiken ist die HIV-Rate unter neuen Blutspendern bei 0,06 Prozent. Unter den Club-25- Mitgliedern liegt sie sogar unter 0,04 Prozent." Im Durchschnitt der Erwachsenen sind es ansonsten 23,3 Prozent.
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Vorbild Simbabwe: Weniger HIV-infizierte Blutspender
Die Aktion Club 25 hatte Südafrika 1999 von Simbabwe übernommen, wo eine ähnliche Kampagne zehn Jahre früher initiiert worden war. Als Folge der Aktion sei die AIDS-Rate bei Blutspendern der Kampagne in Simbabwe von 4,45 Prozent im Jahr 1989 auf 0,61 Prozent im Jahr 2001 gefallen, schreibt die WHO. Die durchschnittliche Rate der HIV-Infizierten unter Menschen im sexuell aktivem Alter liege ansonsten in Simbabwe bei 33,7 Prozent.
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Weitere Länder haben Programm übernommen
Auch in anderen Ländern gibt es inzwischen das Programm Club 25, darunter in Indien, Indonesien und Uganda. Und die WHO wirbt weltweit dafür, den Club 25 in weiteren Ländern zu starten.

In Südafrika habe der Club seine Mitgliederzahl innerhalb von fünf Jahren auf bereits 35.000 verdoppelt, sagt de Coning. In Simbabwe planen laut WHO nun sogar einige Mitglieder einen Club 50.

Benita van Eyssen, dpa
science.ORF.at
->   South African National Blood Service
Aktuelles zu diesem Thema in oesterreich.ORF.at:
->   Wien braucht mehr Blutspender (14.6.04)
->   Mehr zum Thema Blutspenden in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010