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Biotech in Wien: Gute Mitarbeiter, zu wenig Kapital  
  Wie gut ist der Biotechnologie-Standort Wien? Für den Mikrobiologen Hermann Katinger zeichnet er sich durch eine nach wie vor gute Ausbildung neuer Mitarbeiter, aber zuwenig nötiges Risikokapital aus.  
Ein Blick über den Rand der Petrischale
Von Hermann Katinger

Biotechnologie ist die transdisziplinäre technologische Nutzung von lebenden Zellen und deren Prinzipien zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Biotechnologie gleicht einem Mannschaftssport mit ausgezeichneten (inhärent mobilen) Individualisten und hartem Coaching.

Gespielt wird ausschließlich in der Championliga. Regionalligen sind nicht existent. Erkenntnis-orientierte Forschung der Life Sciences stellt die inhaltlich innovative Facette eines komplexen und zwangsläufig multidisziplinären/integrativen Zusammenspiels dar.
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Podiumsdiskussion
Zum Thema findet am Freitag, den 18.6.04, die Podiumsdiskussion "Ein Blick über den Rand der Petrischale" am IMP in Wien statt. Einer der Diskutanten ist der Autor des Beitrags, Hermann Katinger von der Universität für Bodenkultur in Wien.
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Hürdenlauf von der Erkenntnis zur Wertschöpfung
Von Erkenntnissen (Erfindungen) in Wertschöpfungsketten (Märkte) ist ein oft langer Hürdenlauf zu bewältigen. (Die Faustregel meines sehr erfahrenen Patentanwaltes zum Aufwand: Erfinden 1-3, Entwickeln 10-20, Vermarkten 50-100).
Gute "Humanressourcen" in Wien
In der "Region Österreich" mit Zentrum Wien werden noch immer vergleichsweise sehr gute Forscher, Ingenieure und Techniker, ausgebildet - die humanen Ressourcen sind somit sehr gut. Erkenntnisorientierte Forschung wird aus öffentlichen Förderungstöpfen (z.B. FWF) oder aus industriellen Quellen in (z.B. IMP) gefördert.

Gute Projektideen haben ca. 25 Prozent Chancen auf Förderung. In der mehr monströsen EU hat auch "formal gut dargestellte Mittelmäßigkeit" Chancen auf Förderung.
Förderungswürdige Bereiche
Der Entwicklungsbereich (wie mache ich aus Milligrammen technologisch sinnvoll und billig Multikilogramme) oder das Bio-Ingenieurwesen wird inzwischen wieder als förderungswürdig in Erwägung gezogen - traditionell eine exzeptionelle Stärke in Österreich.

(Anmerkung: Der weltweit größte Biotechnologieproduzent produziert im Weinviertel Zitronensäure und Xanthan, der weltweit führende Antibiotikaproduzent ist in Tirol beheimatet.)
Fehlen von Risikokapital
Insbesondere die Gemeinde Wien ist extrem bemüht die Biotechnologie zu fördern, indirekt über Technologie - Inkubatoren und direkt über Projektförderung. Dennoch, das so wichtige Risikokapital fehlt - diese Szene ist in Österreich traditionell unterentwickelt, wobei Ausnahmen (Intercell, Igeneon) nur diese Regel bestätigen.
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Hermann Katinger ist Vorstand des Instituts für Angewandte Mikrobiologie von der Universität für Bodenkultur in Wien.
->   Institut für Angewandte Mikrobiologie, Boku
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->   science.ORF.at-Archiv zum Thema "Biotech"
 
 
 
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01.01.2010