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250 Jahre Botanischer Garten der Universität Wien  
  Der Botanische Garten der Universität Wien feiert sein 250-jähriges Bestehen. Gegründet wurde er im Jahr 1754 von Maria Theresia auf Anregung ihres Leibarztes Gerard van Swieten.  
Damals war der Garten für Arzneipflanzen angelegt und die Gewächse sollten Studenten der Medizin, Pharmazie und Botanik als Studienobjekte dienen.
Vom "Hortus Medicus" zum wissenschaftlichen Garten
Aus dem "Hortus Medicus", dem Lehrgarten, machte Nikolaus von Jacquin recht bald einen wissenschaftlich orientierten Botanischen Garten. Heute stehen neben der Lehre Forschung und Erholung im Vordergrund.
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Sommerfest & Ausstellung
Am heutigen Tag (16. Juni 2004) feiert der Botanische Garten der Universität Wien anlässlich seines Jubiläums ein Sommerfest - noch bis 18:00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Und bis Mitte September zeigt außerdem eine Ausstellung im Botanischen Garten dessen 250jährige Geschichte.
->   Veranstaltungsprogramm
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Kanaren, Afrika und Alpen liegen ums Eck
Am Rennweg im dritten Wiener Gemeindebezirk liegen die Kanarischen Inseln knapp vor Amerika, leicht bergan liegt Afrika und gegenüber die Alpen - zumindest was die Anordnung bestimmter Gewächse im Eingangsbereich des acht Hektar großen Areals betrifft.

Der Botanische Garten der Universität Wien vereint viele Lebensräume, beschreibt der wissenschaftliche Leiter, Michael Kiehn, im ORF-Radio:

"Wir haben z.B. von der Fettwiese bis zum Trockenrasen alle Wiesentypen, die es in der Umgebung von Wien gibt. Einer der Effekte dieser Vielfalt an Arten und an Lebensräumen ist auch eine Vielfalt an Tierarten. Wir haben z.B. über 130 Wildbienen-Arten im Botanischen Garten."
Grün-Blumige Sammlung für Forschung und Lehre
9.500 Pflanzenarten aus sechs Kontinenten werden in dem parkähnlichen Areal mitten in Wien gehegt und gepflegt. Sie dienen der Forschung sowie der Lehre:

10.000 Stück bzw. 400 Arten werden pro Jahr für Vorlesungen und universitäre Übungen gebraucht. Darüber hinaus besuchen 50 Schulklassen pro Jahr den Garten unter kundiger Führung.
Artenvielfalt - Artenschutz
Eine weitere Funktion: die Erhaltung bedrohter Pflanzenarten. "Ein sehr wesentlicher Punkt ist die Artenvielfalt." so Michael Kiehn:

"Wir kultivieren im Botanischen Garten mehr als 9.000 Pflanzenarten ¿ das ist etwa die dreifache Menge der in Österreich heimischen Arten. Wir haben Schutzsammlungen ¿ Schwerpunkte liegen z.B. bei den Ananasgewächsen, den Orchideen oder bei den Verwandten des Usambara-Veilchens."

Bei den Usambara-Veilchen forsche man besonders intensiv, die Sammlungen genießen in Fachkreisen Weltruf.

Artenschutz erfolge nicht unter dem Glassturz, sondern die einzelnen Arten werden in ihren Lebensräumen präsentiert, so Kiehn, etwa die Pflanzenwelt der Trockenräume Ostösterreichs.
Weltweite Vernetzung
Der Botanische Garten der Uni Wien steht mit 600 vergleichbaren Gärten weltweit in Verbindung, um Samen und Pflanzen auszutauschen.

Die ersten Pflanzen der Sammlung stammten vor 250 Jahren übrigens aus den Gärten Schönbrunns und des Belvedere. Erhalten sind keine mehr davon, zumindest nicht wissentlich. Die heute ältesten Gewächse gehen auf die Zeit um 1800 zurück - ein Ginkgo-Baum sowie eine Platane.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Der Botanische Garten der Universität Wien
->   Weitere Berichte zu botanischen Gärten im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010