News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 
Uni Salzburg: Zentrum für jüdische Kulturgeschichte  
  An der Universität Salzburg ist vor kurzem ein Zentrum für jüdische Kulturgeschichte eingerichtet worden. Am kommenden Dienstag wird die neue Einrichtung erstmals öffentlich vorgestellt.  
Germanisten, Historiker, Juristen und Theologen widmen sich in dem neuen Zentrum gemeinsamen Forschungsprojekten zum Thema Judentum. Forciert sollen auch Angebote für Studierende werden, kündigte der Historiker Albert Lichtblau, stellvertretender Leiter des Zentrums, im Gespräch mit der APA an.
Kompetenzenbündelung, gemeinsame Forschungsprojekte
Derzeit arbeiten neun Wissenschafter der Universität Salzburg, die sich mit judaistischen, historischen, religions-, literatur-, sprach- und rechtswissenschaftlichen Schwerpunkten befassen, in dem Zentrum zusammen. Leiter der Einrichtung ist der Theologe Gerhard Bodendorfer. Ziel ist es, die Kompetenzen zu bündeln und gemeinsame Forschungsprojekte zu entwickeln.
Archiv mit Interviews von NS-Opfern
Unter anderem soll in dem Zentrum ein Archiv mit Interviews von Opfern des Nationalsozialismus aufgebaut werden. Es gebe sehr viele Gespräche, die Wissenschaftler mit Überlebenden gemacht hätten.

Doch diese lägen meist in privaten Archiven und seien nicht als Quellen zugänglich. Diese Dokumente zu katalogisieren, zu archivieren und damit zugänglich zu machen, sei ein Projekt des Zentrums, erläuterte Lichtblau.
Lehrveranstaltungen, Kongresse u.a.
Neben der Forschungstätigkeit wird es auch Lehrveranstaltungen geben: Das Wahlfach "Jüdische Studien" als Angebot für Studierende aller Fachrichtungen solle institutionalisiert werden, kündigte Lichtblau an.

Das Zentrum plant Kongresse, Sommerkurse und eine regelmäßige Vortragsreihe. Stadtspaziergänge, um das jüdische Erbe Salzburgs kennen zu lernen, sowie Kulturveranstaltungen sind weitere Vorhaben, mit denen die neue Forschungseinrichtung auch die Salzburger Öffentlichkeit erreichen will.
Teil eines internationalen Netzwerks
Das Zentrum möchte sich aber auch als Teil eines internationalen Netzwerks zur jüdischen Kulturgeschichte etablieren. Diesem Netzwerk gehören unter anderem Institute der Universitäten München, Basel, Antwerpen, Paris, Oxford, Warschau oder Vilnius an.

Enge Kooperationen gebe es beispielsweise mit dem Leo-Baeck-Institute in New York oder dem Institut für Deutsche Geschichte in Israel, sagte Lichtblau. Der Wissenschafter hat kürzlich eine Gesamterhebung über Arisierungen in Salzburg abgeschlossen und als Buch veröffentlicht.
->   Uni Salzburg
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010