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Niereninsuffizienz: Marker für Sterblichkeit gefunden  
  Bei Männern ist das Hormon Relaxin laut einer neuen Studie ein Marker für die Sterblichkeit bei Dialysepatienten. Je höher die Konzentration des Hormons im Blut, desto wahrscheinlicher ist der Tod.  
Und zwar unabhängig von der Art der Niereninsuffizienz. Dies geht aus einer Untersuchung von Berthold Hocher und Mitarbeitern aus dem "Centrum für kardiovaskuläre Forschung" der Charite in Berlin hervor. Die Wissenschaftler konnten die Ergebnisse ihrer Forschung soeben im Fachblatt "Circulation" veröffentlichen.
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Die Studie "Relaxin Is an Independent Risk Factor Predicting Death in Male Patients With End-Stage Kidney Disease" ist als Online-Vorabpublikation in "Circulation" (doi:10.1161/01.CIR.0000128598.72920.B5) erschienen.
->   Original-Abstract
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245 Patienten untersucht
Sie gewannen ihre Erkenntnisse, indem sie den Verlauf der Erkrankung von 245 Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz, die keine akuten Gesundheitsprobleme hatten, über mehr als drei Jahre verfolgten.

Der Nierenschaden der Patienten war am häufigsten durch Diabetes, durch Bluthochdruck und chronische Nierenentzündung bedingt, seltener auch durch genetisch bedingte Zysten an den Nieren und durch Schmerzmitteleinnahme verursacht.
Relaxin: Bekannt als Schwangerschaftshormon
Relaxin ist als so genanntes Schwangerschaftshormon bei der Frau bekannt, es kommt bei Männern auch in geringen Mengen in der Prostata vor. Im Jahre 2001 erkannte die Arbeitsgruppe um Karl Stangl aus der "Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Pulmologie und Angiologie" der Charite, dass Relaxin auch eine Bedeutung für das Herzkreislaufsystem hat.
Versuch, Mangelfunktion des Herzens entgegen zu wirken
Das Signal zur Ausschüttung vermehrter Mengen von Relaxin ist die krankhaft gesteigerte Dehnung der Herzwand als Zeichen zunehmender Herzschwäche. Relaxin stimuliert dabei (über weitere Stoffwechselschritte) die Erweiterung der Herzkranzgefäße und vermehrt damit den Blutfluss.

Hocher vermutet, dass die Erhöhung der Relaxinkonzentration ein Versuch des Organismus ist, zunehmend auftretenden Mangelfunktionen des Herzens entgegen zu wirken. Für die behandelnden Ärzte sollte daher eine hohe Relaxinkonzentration im Blut des Patienten ein starker Hinweis sein, auf dessen Herzprobleme zu achten.
Bei Frauen besteht kein Zusammenhang
Anders als bei Männern, zeigte sich bei Frauen der sichere lineare Zusammenhang zwischen Relaxinkonzentration und Sterblichkeit nicht. Die Gründe dafür sind unbekannt.
->   Charite
 
 
 
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01.01.2010