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Impfung: Allergien von Anfang an verhindern  
  Für die gentechnische Produktion von Allergenen und ihrer Nutzung zur Diagnose von Allergien sind Forscher am AKH Wien bekannt. Die Zukunft liegt aber in der Entwicklung prophylaktischer Allergie-Impfungen.  
Zielgenaue Diagnose
"Man kann heute schon den Großteil der hauptsächlichen Allergene rekombinant herstellen und kennt ihre Struktur", sagte Rudolf Valenta am Wochenende bei einem Medienseminar des "Instituts Danone Ernährung" am Wiener AKH zum Thema Allergien und Nahrungsmittelallergien.

Das erlaubt zunächst einmal eine zielgenaue Diagnose, worauf Patienten wirklich allergisch reagieren. Statt dass für Hauttests zum Beispiel Allergen-Extrakte verwendet werden ("Gulasch", so Valenta, Anm.), können dafür nur jene exakt rekombinant produzierten Bruchstücke herangezogen werden, die wirklich für die allergische Reaktion des Immunsystems verantwortlich sind.
Verbesserte Hyposensibilisierungs-Therapie
Der zweite Schritt ist der durch die Produktion von Impfstoffen auf dieser Basis verbesserte Hyposensibilisierungs-Therapie: Rekombinant hergestellte Allergen-Varianten für die "Allergie-Impfung" weisen wesentlich weniger Gefahrenpotenzial für die Auslösung schwerer Zwischenfälle (anaphylaktischer Schock) auf.

Das Injizieren der herkömmlichen Allergien-Extrakte hingegen kann die Patienten hingegen auch noch gegen andere in ihnen enthaltene Proteine allergisch machen.
In Zukunft prophylaktische Impfung
Das verringerte Risiko für Zwischenfälle und die Möglichkeit, höhere Dosierungen zu injizieren, könnte in Zukunft aber auch noch andere Möglichkeiten eröffnen. Valenta: "Wir denken an eine prophylaktische Impfung gegen Allergien. Man könnte vorsorglich mit (rekombinant hergestellten, Anm.) Allergenen impfen."

Dabei würde es im Körper zur Bildung einer Immunantwort kommen, die auf der Produktion von Immunglobulin G-Antikörpern gegen die Allergene kommt (IgG). Sie könnten gezielt in den Körper eingedrungene Allergene abfangen und unschädlich machen.
Erste Testreihen positiv angelaufen
Valenta: "Man kennt ja die in jedem Land am häufigsten vorkommenden Allergien bzw. Allergen-Komponenten." Eine Studie mit 124 Probanden mit Birkenpollen-Allergien, welche zwei verschiedene rekombinante Allergie-Impfstoffe erhielten, zeigte eine Verringerung der Symptome.

Doch dabei stellte sich auch heraus, dass bei den Probanden zusätzlich eine IgG-Produktion in Gang kam. Das könnte einen Hinweis auf die Machbarkeit einer prophylaktischen Allergie-Impfung darstellen.
->   Institut für Pathophysiologie, AKH Wien
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema "Allergien"
 
 
 
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01.01.2010