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Wissenschaftler entdeckten Brustkrebs-Marker  
  Ein spezifisches Protein hilft möglicherweise, das Fortschreiten von Krebserkrankungen genauer zu beurteilen, wie Wissenschaftler der Innsbrucker Universitätsklinik nun entdeckten.
 
Protein als Indikator des Krankheitsverlaufs?
Bild: Photodisc
In der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichen Innsbrucker Wissenschafter Erkenntnisse, wonach das vermehrte Vorkommen eines spezifischen Proteins in der Membran von Mammakarzinom-Zellen einen Hinweis auf eine aggressivere Erkrankungsform sein könnte.
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Bild: Photodisc

Mammakarzinom unter dem Mikroskop
Mammakarzinom
Krebs der weiblichen Brustdrüse(n); beginnt meist mit einem kleinen schmerzlosen, größer werdenden Knoten in der Brust. Eine ärztliche Behandlung von Brustkrebses ist aussichtsreich, solange die Krankheit frühzeitig erkannt wird. Daher raten Ärzte zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wie z.B. einer Mammographie, bei der die Brust mit einer speziellen Röntgentechnik untersucht wird.
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Bei dem Eiweißstoff handelt es sich um das Glykoprotein Ep-CAM. Schon in der Vergangenheit wurde nachgewiesen, dass Ep-CAM vermehrt als so genanntes Adhäsionsmolekül auf Zellen von Brustkrebs- und Dickdarmkrebstumoren vorkommt.
Unter Adhäsionsmoleküle versteht man Bestandteile von Zellen, mit denen sie an anderen kleben. Im fortgeschrittenen Stadium von Krebs können sie eine Rolle bei der Bildung von Metastasen spielen.
Gewebeproben von Brustkrebspatientinnen
Dr. Günther Gastl und die Ko-Autoren von der Abteilung für Hämatologie und Onkologie der Universitätsklinik in Innsbruck untersuchten Gewebeproben von 205 Brustkrebspatientinnen. Weiters hoben sie für den Zeitraum 1980 bis 1991 die Krankengeschichten der Frauen aus. Damit betrug die durchschnittliche Beobachtungsdauer 10,8 Jahre.
Das Ergebnis: Insgesamt zeigten 35,6 Prozent der Proben vermehrt diesen "Brustkrebs-Marker". Die betroffenen Frauen hatten nach der Operation zwei Mal häufiger einen schlechten Verlauf der Erkrankung. Weiters starben sie knapp zwei Mal häufiger an der Mammakarzinom-Erkrankung als die Frauen ohne diesen Marker.
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Gastl im "Lancet": "Wenn sich diese Erkenntnisse bei größeren
Patientengruppen (...) bestätigen, könnte die Bestimmung der
vermehrten Bildung von Ep-CAM ein wichtiger Marker für die Bestimmung des Risikos (der Patientinnen, Anm.) werden. Außerdem könnte es zu einem Zielpunkt für Immunbehandlungen bei Brustkrebs werden."
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Maßgeschneiderte Therapie dank Protein?
Solche Marker bei Krebserkrankungen sind deshalb so wichtig, weil sie auch eine maßgeschneiderte Therapie erlauben können: Leiden Patienten an einer vergleichsweise gutartigen Form von Krebs, muss die Behandlung nicht so aggressiv wie bei Kranken sein, deren Leiden die Charakteristika eines häufig schlimmeren Verlaufs aufweisen.
->   The Lancet
->   Medizinische Fakultät der Universität Insbruck
 
 
 
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01.01.2010