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Wrack vor Panama könnte Kolumbus-Schiff sein  
  Bei einem vor der Küste Panamas entdeckten Wrack handelt es sich möglicherweise um die Karavelle "Vizcaina" von Christoph Kolumbus. Dies sei allerdings noch nicht bewiesen, erklärten deutsche Forscher.  
Es handele sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit um das älteste Schiff, das jemals in der Neuen Welt gefunden worden sei, so Peter Grootes vom Leibniz-Labor für Isotopenforschung und Altersbestimmung der Universität Kiel am Montag.

Grootes hat mit seinem Forscherteam Holzstückchen untersucht, die das Alter des Wracks erkennen lassen.
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Datierung mithilfe der Radiokarbonmethode
Datiert wurde das Holz mit der so genannten Radiokarbonmethode (C14-Methode). Dabei wird der Anteil des radioaktiven Kohlenstoffs C14 im Holz gemessen. Anhand des Zerfalls des Kohlenstoffs lässt sich bestimmen, wie alt das Holz ist. Grootes vorläufiges Ergebnis: "Das Holz kommt aus dem Zeitraum zwischen 1469 und 1486". Die "Vizcaina" sank 1503.
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Mehr Analyse-Material notwendig
"Auf Grund des C14-Beweises könnte es das Schiff von Kolumbus gewesen sein, aber wir können es noch nicht endgültig beweisen", so Grootes.

Die Kieler Wissenschaftler hoffen jetzt auf noch mehr Material, um das Datum genauer einzugrenzen zu können. Geeignet seien beispielsweise größere Holzstücke als bisher, hieß es. "Es gibt auch die Möglichkeit, Eisen zu datieren", erläuterte Grootes.
Olivenölreste stammen aus Andalusien
Spanische Forscher hatten zuvor Olivenölreste untersucht, die an Tonkrügen aus dem Wrack entdeckt wurden. Die Analyse ergab, dass das Öl aus Andalusien kam - genau hier ließ Kolumbus seine Schiffe ausstatten.

Außerdem ist der Rumpf des Wracks nicht mit Metall belegt, erst 1509 - also nach dem Sinken der "Vizcaina" - wurden wegen des Schiffsbohrwurms alle spanischen Schiffe für die Neue Welt von außen mit Metall beschlagen.
Offene Frage: Bau der Entdeckerschiffe
"Es gibt bis heute keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie die Entdeckerschiffe zu der Zeit gebaut wurden", sagte der Journalist Clemens Höges, der in einer Titelgeschichte des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" über den spektakulären Fund berichtet hatte.

Selbst wenn es sich nicht um ein Schiff von Kolumbus handeln sollte, werde man die Zeit der Entdecker erheblich besser kennen lernen. Das Forschungsprojekt ist zunächst auf fünf Jahre angelegt.

Zurzeit kämen die Wissenschaftler allerdings nicht weiter, sagte Höges. Ein Schatzsucherunternehmen in Panama habe vor, das Wrack auseinander zu nehmen und zu verkaufen. Diese Streitigkeiten müssten zunächst beseitigt werden.
->   Leibniz-Labor für Isotopenforschung und Altersbestimmung
->   Kurze Biografie von Christoph Kolumbus in www.univie.ac.at
->   Mehr über Kolumbus und seine Entdeckerfahrten in www.geschi.de
Mehr rund um Christoph Kolumbus in science.ORF.at:
->   Wo liegt Christoph Kolumbus wirklich begraben? (3.6.03)
->   Wer war die erste Frau in Amerika? (10.3.03)
->   Kolumbus' Schiff wartet auf seine Bergung (13.11.01)
 
 
 
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01.01.2010