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Koffeinfreier Kaffee soll bald am Strauch wachsen  
  Koffeinfreie Kaffeebohnen sollen demnächst direkt vom Strauch geerntet werden können. Das verheißt ein brasilianisches Forscherteam nach umfangreichen genetischen Studien an der Kaffeepflanze.  
Die Forscher fanden bei der Untersuchung von 3.000 Kaffeesträuchern der weltweit am meisten genutzten Art Coffea arabica heraus, dass durch Mutationsprozesse bisweilen Pflanzen vorkommen, deren Bohnen "fast völlig frei" von Koffein sind. Sie benannten diese Varianten als AC1, AC2 und AC3.
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Die Studie "A naturally decaffeinated arabica coffee" von Maria B. Silvarolla, Paulo Mazzafera, Luiz C. Fazuoli erschien im Fachmagazin "Nature" (Band 429, S.826, Ausgabe vom 24.6.04).
->   Nature
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Jeder Zehnte konsumiert koffeinfreien Kaffee
Die Suche nach Möglichkeiten zur Produktion koffeinfreien Kaffees ist nicht neu. Das Marktpotenzial liegt bei zehn Prozent des weltweiten Kaffee-Absatzes und damit bei schätzungsweise sieben Milliarden Dollar (5,79 Mrd. Euro) im Jahr.

Im vergangenen Jahr stellten Genforscher aus Japan eine Möglichkeit vor, den Koffeinanteil durch gentechnische Veränderungen am Kaffeestrauch um 50 bis 70 Prozent zu reduzieren.
Entkoffeinierung: Genetische Verfahren unzureichend
Das Verfahren hat aber nicht nur den Nachteil, dass es die Koffeinproduktion auf recht hohem Niveau anhält.

Vielmehr trifft das japanische Modell auf den Widerstand von Gegnern der Biotechnologie, die eine genetische Veränderung von frei wachsenden Pflanzen grundsätzlich ablehnen.

Die bisherigen Verfahren, der Kaffeebohne das Koffein zu entziehen, bergen die Gefahr von Veränderungen des Aromas und erfordern einen hohen Energieeinsatz.
Natürliche Varianten ohne Koffein
Daher bemühen sich die brasilianischen Forscher um Paulo Mazzafera darum, Kaffeebohnen ohne Koffein, aber mit vollem Aroma zu gewinnen. Sie streben an, die gefundenen Varianten AC1, AC2 und AC3 für die Kreuzung von Kaffeesträuchern zu nutzen.

Damit würden sie die Einwände der Gegner der Gentechnik umgehen. Da die aus Äthiopien stammende, heute aber in vielen Ländern verbreitete Pflanze Coffea arabica eine geringe genetische Variabilität aufweise, sehe er die Möglichkeit, mit den AC-Pflanzen Kreuzungen zu erzeugen, die "ein gutes Getränk" ergeben, sagte Mazzafera.

Kaffee wird derzeit weltweit in rund 60 Ländern produziert und bildet die Lebensgrundlage von rund 25 Millionen Familien.
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Thema Kaffee
 
 
 
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01.01.2010