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Viren-Schnupfen schützt vor Wirkung von Kokain  
  Das Schnupfen von gentechnisch veränderten Viren kann die Wirkung von Kokain blockieren - jedenfalls bei Ratten. Die Methode wird von US-Forschern als Schritt zu einer neuen Drogentherapie bei Menschen bezeichnet.  
Sie wurde von einem Team um Kim Janda vom Scripps Research Institute (US-Bundesstaat Kalifornien) entwickelt.
Bestehende Therapien nicht sicher genug
Existierende Therapien gegen Drogenabhängigkeit arbeiten nach dem System, dass etwa das Kokain vor dem Erreichen des Gehirns durch Antikörper blockiert wird. Allerdings ist die Gefahr groß, dass dabei immer noch kleine Mengen des Sucht auslösenden Stoffs durch die Maschen schlüpfen und voll aktiv das Zentralnervensystem erreichen. "Diese Ansätze sind nicht völlig idiotensicher", so Janda laut APA.
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Die entsprechende Studie ist in den "Proceedings of the National Academies of Science" (PNAS) erschienen (doi: 10.1073/pnas.04030795101; Ausgabe vom 22. Juni 2004).
->   PNAS
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Gentech-Viren in der Nase
Durch die Methode mit den Viren könnten dagegen die das Kokain bindenden Proteine direkt in das Gehirn geschleust werden. Die speziellen Viren - Phagen - wurden gentechnisch verändert, sie erhielten die nötigen Gene ins Erbgut eingepflanzt. Dann mussten die Ratten die Erreger nur noch über die Nase aufschnupfen.
Deutlich weniger Drogen-Verhalten
Tiere, welche den modifizierten Erreger intus hatten, zeigten bei anschließenden Kokain-Gaben deutlich weniger durch die Droge verursache Verhaltensmerkmale - Unruhe, Auftreten von sich ständig wiederholenden Bewegungen (Stereotypien) - als eine Kontrollgruppe. Nebenwirkungen hatte die Behandlung keine, betonen die Forscher.
Wirkt nur ein paar Tage
Ein Problem der Methode ist vorläufig, dass sie nicht lange wirkt, ein paar Tage, vielleicht eine Woche, räumte Janda ein. Er glaubt dennoch, dass der Ansatz in Kombination mit anderen Methoden zur Drogentherapie eingesetzt werden kann.
->   Scripps Research Institute
 
 
 
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01.01.2010