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Mit Harnstoff gegen LKW-Abgase  
  Der österreichische Mineralölkonzern OMV will mit Harnstoff gegen LKW-Abgase vorgehen. Ein neuer Zusatz auf Harnstoff-Basis soll bei Dieselmotoren Russpartikel und Stickoxide reduzieren können.  
Jene LKW, die mit der neuen Technologie auch fahren können, sind allerdings noch nicht serienreif. Dennoch wurde heute in Vomp in Tirol die erste "Autobahn-Harnstoff-Tankstelle" eröffnet.
Harnstoff-Zusatz neutralisiert Abgase
Diesel muss bei der Zukunfts-Technologie weiterhin in den LKW-Tank, der Harnstoff wird lediglich ein Zusatz sein.

Dadurch erhofft man sich 80 Prozent weniger Stickoxide und 30 Prozent weniger Russpartikel in den LKW-Abgasen, beschreibt der Innovationschef des Mineralölkonzerns OMV, Walter Böhme im ORF-Radio. Gleichzeitig könne auch der Treibstoffverbrauch um bis zu sieben Prozent gesenkt werden:

"Der Harnstoff wird in das Abgas eingebracht und dort in Ammoniak umgewandelt. Im Katalysator wird aus Ammoniak und den Stickoxiden chemisch Luft-Stickstoff und Wasser erzeugt. Die schädlichen Stickoxide werden somit in neutrale Produkte umgewandelt." Giftiger Ammoniak könne nicht entweichen, versichert Walter Böhme.
Derzeit Versuchsfahrzeuge
Für die so genannte Abgasnachbehandlung benötigen die Fahrzeuge einen zusätzlichen Tank für den wassergelösten Harnstoff, sowie Katalysatoren; herkömmliche LKW können nicht umgerüstet werden. Laut OMV eine Technologie, auf die sich die meisten Nutzfahrzeughersteller geeinigt haben.

Derzeit gibt es lediglich Versuchsfahrzeuge. Die ersten kommerziellen LKW werden laut OMV Anfang nächsten Jahres erwartet. Bis dahin wird an der ersten Autobahn-Harnstoff-Tankstelle in Vomp in Tirol noch wenig Betrieb sein.
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Zweite Zapfsäule in Vomp
An der OMV-Harnstoff-Tankstelle findet sich eine zweite Zapfsäule. Der Einfüllstutzen der Zusatzlösung passt nur in den entsprechenden Tank. Bis zu fünf Prozent pro Liter Diesel muss laut OMV beigemengt werden. Mit 60 bis 70 Liter Zusatz werde ein LKW voraussichtlich 4.000 Kilometer weit fahren können - abgesehen vom regulären Treibstoff, der ja weiterhin getankt werden muss.
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Kontroll-Problem: Was ist im Tank?
Ein Problem sei noch die Kontrolle, also ob der LKW tatsächlich den Schadstoffsenkenden Harnstoff beigemengt hat. Eine Möglichkeit, so Walter Böhme von OMV, seien etwa Sensoren.
Hintergrund "Euro-4-Norm"
Mit der Technologie sollen die Euro-4-Emissionsstandards vorweggenommen werden, die ab 2006 gelten und strenge Grenzwerte für Stickoxid und Partikel vorschreiben.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   OMV
->   Das Stichwort Abgase im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010