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Prostatakrebs: Neuer Therapieansatz aus Österreich  
  Innsbrucker Forscher haben einen neuen Ansatz zur Überwindung der Therapieresistenz bei fortgeschrittenem Prostatakrebs gefunden: Die Wirksubstanzen werden zielgenau zum Tumor geschleust - verpackt in winzige "Mikrobläschen", die dort zerplatzen.  
Vorgestellt wurde die Therapie bei einem internationalen Kongress zur experimentellen Krebsforschung in Innsbruck.
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Prostatakrebs: Zweithäufigste Krebstodesursache
Ungefähr jeder zehnte Mann in den Industrieländern erkrankt an Prostatakrebs. Das Karzinom ist die zweithäufigste Krebstodesursache beim Mann. In der Regel kommt es erst zu Beschwerden, wenn die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist. Daher sind regelmäßige Untersuchungen notwendig, um den Tumor im Frühstadium zu diagnostizieren.
->   Mehr Informationen in www.medicine-worldwide.de
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Sexualhormon spielt eine Schlüsselrolle
Das männliche Sexualhormon Androgen spielt eine Schlüsselrolle beim Wachstum von Prostatatumoren. Kann man chirurgisch nicht mehr eingreifen, versucht man daher, den Tumor durch Entzug der Sexualhormone zu bekämpfen.

Meist mit gutem Erfolg, allerdings zeitlich begrenzt. Denn der Tumor findet Wege, die Blockade zu überwinden.
Therapie mittels "Antisense-Molekülen"
Der Innsbrucker Biochemiker Helmut Klocker hat diese Mechanismen erforscht - und er hat Moleküle gefunden, durch die die Therapie wieder wirken kann, so genannte "Antisense-Moleküle".

"Unser Konzept basiert darauf, mit so genannten Antisense-Molekülen - das sind kleine DNA-Stücke, die in die Zelle eingebracht werden - die Synthese und die Bildung von bestimmten Signalmolekülen zu verhindern."
"Microbubbles" als zielgenaue Transportmittel
Das Problem ist, diese Substanzen zielgenau ausschließlich an den Tumor zu bringen und so andere Organe vor Nebenwirkungen zu schonen. Helmut Klocker setzt als Transportmittel - weltweit erstmals bei Prostatakrebs - "Microbubbles" ein: Mikrobläschen, wie sie auch in der Ultraschalldiagnostik verwendet werden.

"Man kann auf diese 'Microbubbles' Moleküle laden und an die Oberfläche binden - unter anderem auch diese Antisense-Moleküle, und man kann diese dann intravenös verabreichen", so der Mediziner.
Ultraschallimpulse lassen Bläschen platzen
Das Konzept besteht laut dem Mediziner darin, die Mikrobläschen gezielt im Tumor mit Hilfe von Ultraschallimpulsen zum Platzen zu bringen, damit sie das Molekül dorthin, wo das Medikament wirken soll, transportieren können.

Die bisherigen Versuche in Zellkulturen und Modellorganismen sind sehr erfolgreich. In etwa fünf Jahren könnte die Therapie in die klinische Praxis kommen, meint Helmut Klocker.

Maria Mayer, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
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01.01.2010