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Harninkontinenz: 850.000 Frauen betroffen  
  Etwa 850.000 Frauen in Österreich leben mit einer Harninkontinenz. Aber nur knapp ein Drittel dieser Frauen sucht nach Angaben von Experten deswegen einen Arzt auf. Der Grund: Die Betroffenen schämen sich.  
Dies erklärte die Sozialmedizinerin Anita Rieder am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Und das, obwohl Untersuchungen gezeigt haben, dass 86 Prozent der Betroffenen unter dem unkontrollierten Harnabgang leiden. "Die meisten Frauen trauen sich aus Scham nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen", so Rieder.
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Vor allem Frauen, darunter auch junge, betroffen
Insgesamt seien etwa 1.000.000 Österreicher von der Krankheit betroffen, sagte der Wiener Gynäkologe Engelbert Hanzal. Den größeren Anteil machen jedoch laut Untersuchungen die Frauen aus. Die Häufigkeit einer Harninkontinenz steige zwar mit zunehmenden Lebensalter, dennoch seien auch junge Frauen davon betroffen, so der Mediziner. Diese Krankheit ist auf Grund der weniger stabilen Struktur des weiblichen Beckenbodens, die durch Geburten oder Operationen oft noch zusätzlich geschwächt wird, ein typisches Frauenleiden, so Hanzal.
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Derzeit drei gute Therapiemöglichkeiten
"Die ersten Tropfen sollten bereits Anlass sein zum Arzt zu gehen", erklärte der Innsbrucker Urologe Helmut Madersbacher.

Derzeit gebe es drei sehr gute Therapiemöglichkeiten, so der Urologe weiter: "Bei 70 Prozent der betroffenen Frauen hilft ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur, aber auch eine Operation ist bei 60 bis 90 Prozent der Patienten erfolgreich".

Ab Herbst soll laut Madersbacher auch ein neues Medikament (Wirkstoff: "Duloxetin") in Österreich zugelassen werden, das viel versprechende Ergebnisse in einer Reihe von Studien gezeigt hat.
Häufigste Form ist Belastungsinkontinenz
Die häufigste Form (92 Prozent) der Inkontinenz ist die so genannte Belastungsinkontinenz.

Bei der früher auch als Stressinkontinenz bezeichneten Krankheit kommt es durch körperliche Anstrengung oder Anspannungen wie Niesen, Husten oder Lachen sowie physische Belastungen wie Treppensteigen oder Springen zu plötzlichem Harnverlust.
->   Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie
->   Weitere Informationen in www.medicine-worldwide.de
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Stammzell-Therapie gegen Harninkontinenz aus Tirol (5.3.03)
 
 
 
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01.01.2010