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Neue Darmkrebsuntersuchung im Wiener AKH  
  Mediziner am Wiener AKH haben eine neue Vorsorgeuntersuchung für Darmkrebs entwickelt: Mit der "Darmspiegelung neu" soll das Risiko zu erkranken deutlich reduziert werden.  
Erkennen kleinster Schleimhaut-Veränderungen
Durch eine spezielle Inspektion werden nun auch kleinste Veränderungen an der Schleimhaut erkannt und mit blauer Farbe markiert. So seien sie vom geübten Auge nicht zu übersehen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

Konnte die bisherige Vorsorgeuntersuchung das Krebsrisiko um etwa 70 Prozent verringern, hoffen die Experten, mit der "Dickdarmspiegelung neu" diesen Wert noch zu unterbieten.
Bisherige Methode nicht wirksam bei bestimmter Vorstufe
Bisher galt die Dickdarmspiegelung als beste Methode, um Tumore oder deren Vorstufen zu erkennen. Fehlerhaft ist diese Untersuchung jedoch bei einer bestimmten Tumorvorstufe, den flachen Adenomen, die nicht erhaben sind, sondern sich auf dem Niveau der Schleimhaut befinden.

Sie konnten deshalb, obgleich von aggressiverem Wachstum als die übrigen Tumore, nicht erkannt werden.
Doppelt so viel entdeckte Adenomen
Die Endoskopiker am AKH konnten mit ihrer "Dickdarmspiegelung neu" die Anzahl der entdeckten Adenomen nun mehr als verdoppeln. Diese können zumeist im selben Untersuchungsgang entfernt werden.

Der Untersuchungsleiter Johann Hammer von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie des AKH Wien hofft, durch die neue Methode die Intervalle zwischen den einzelnen Untersuchungen verlängern zu können. Insgesamt solle das Darmskrebsrisiko deutlich sinken.
Aufnahmen der neuen Technik
 
Bild: AKH Wien

Bild links: Nach Anbringen eines speziellen Farbstoffes, ist die Ausdehnung des flachen Adenoms erkennbar und kann in der Rahmen der selben Untersuchung entfernt werden. Bild rechts: Sehr ausgedehntes flaches Adenom, das bereits Krebszellen enthalten hat.
Geringes Risikobewusstsein
Europaweiten Umfragen zufolge ist sich ein Großteil der Bevölkerung der Häufigkeit des Dickdarmkrebses und der Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchung nicht bewusst. Ab dem 40. Lebensjahr sollten Stuhltests durchgeführt werden, Personen im 50. Lebensjahr sollten sich einer Dickdarmspiegelung unterziehen, heißt es in Aussendung des AKH.

Bestehen Risikofaktoren, wie z. B. eine Erkrankung an Dickdarmkrebs in der Familie, so sollte die erste Dickdarmspiegelung bereits in früheren Jahren erfolgen.
Vorsorgeuntersuchung kostet knapp 250 Euro
Bei bestehendem Tumorverdacht, z.B. bei Nachweis von Blut im Stuhl, und ärztlicher Zuweisung an ein Krankenhaus werden die Kosten der Darmspiegelung von der Sozialversicherung getragen. Die reine Vorsorgeuntersuchung ist kostenpflichtig. Die Kosten liegen derzeit bei 246,37 Euro.
->   AKH Wien
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01.01.2010