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In Zukunft maximal 50 Boltzmann-Institute  
  Nach Abschluss der derzeit laufenden Reform der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft (LBG) wird es "maximal 50" statt bisher 135 Boltzmann-Institute geben. Zum Jahreswechsel sollen auch vier bis fünf neue hinzukommen.  
Das erklärte der Vorstandsvorsitzende der LBG, Raiffeisen-General Christian Konrad, am Mittwoch vor Journalisten in Wien.
60 werden geschlossen
Rund 60 Institute laufen aus, die übrigen mussten sich einer Evaluation unterziehen. Deren Ergebnis: Einige - genaue Zahlen nennt die LBG nicht - können weiter bestehen, mehrere, fachlich ähnliche Institute sollen sich zu Clustern zusammenschließen, und andere erhalten eine "letzte Chance", beanstandete Schwachpunkte zu ändern.
Bestandsaufnahme zeigte Reformbedarf
Er habe vor vier Jahren den Vorsitz in der LBG übernommen und eine Bestandsaufnahme der über 40 Jahre historisch gewachsenen Einrichtung veranlasst, erklärte Konrad.

Dabei habe sich herausgestellt, dass von den 135 Instituten mit 216 ehrenamtlichen Institutsleitern 50 keine hauptberufliche Mitarbeiter hätten, jeder zweite Mitarbeiter nur teilzeitbeschäftigt sei, 32 Institute keine Drittmittel lukrieren und die Ausstattung in vielen Fällen mangelhaft sei. Aus diesem Grund sei ein "Reformprozess nach internationalen Standards eingeleitet worden".
Zwei Drittel finden Schließungen "eh klar"
Bei rund 60 Instituten habe sich gezeigt, dass auf Grund der vorhandenen Gegebenheiten - keine Mitarbeiter, kein wissenschaftlicher Output, keine Drittmittel, schon pensionierte Institutsleiter, etc. - eine Weiterführung nicht sinnhaft sei, sie sollen Ende 2005 auslaufen.

Konrad spricht in diesem Zusammenhang von einer "Flurbereinigung", die aber großteils auf Verständnis gestoßen sei: "Mehr als zwei Drittel haben mit 'ist eh klar' reagiert." Eine Liste der auslaufenden Institute will die LBG vorerst aber nicht veröffentlichen.
Evaluationen, Cluster, "Last Chance"
Die restlichen rund 75 Institute wurden von internationalen Experten evaluiert. Das Ergebnis zeigte, dass einige Einrichtungen perfekt seien und weitergeführt würden. Eine andere Gruppe von Instituten, die sich mit gleichartigen Themen beschäftigte, sollte nach Ansicht der Evaluatoren zu Clustern zusammengeführt werden.

Hier werde es Gespräche mit den Institutsleitern geben. Und schließlich gebe es "Last-Chance-Institute", die weiter bestehen könnten, wenn sie die eine oder andere Schwachstelle ausmerzen.
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Vier bis fünf neue Institute bis Jahresende
Abgesehen von der Überprüfung bestehender Institute hat die LBG eine Ausschreibung für die Neueinrichtung von Boltzmann-Instituten durchgeführt. Rund 50 Einreichungen wurden von internationalen Experten begutachtet und einer Jury vorgelegt. Diese hat dem LBG-Vorstand nun zwölf Anträge vorgeschlagen, die zur Einreichung eines Langantrags eingeladen werden. Bis zum Jahreswechsel sollen daraus vier bis fünf neue Boltzmann-Institute ausgewählt werden.
->   Ludwig Boltzmann Gesellschaft
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Schwerpunkte in Medizin und Geisteswissenschaften
Der fachliche Schwerpunkt der LBG soll weiterhin im Bereich Medizin und Geisteswissenschaften liegen. Durch das Auslaufen bestehender Institute gebe es nun keine Schwerpunkte im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich.
2004 Budget von 4,8 Mio. Euro
2004 verfügt die LBG über ein Budget von 4,8 Mio. Euro, 1,2 Mio. davon kommen von der Gemeinde Wien, 3,6 Mio. vom Bildungsministerium. Durch die Reduktion der Institutszahl werde die finanzielle Ausstattung der verbleibenden Institute deutlich steigen, sagte Konrad.

Dies gilt umso mehr, als künftig die Institute nur 60 Prozent ihrer Gesamtkosten von der LBG erhalten, der Rest muss von Partnern, etwa Unis aufgebracht werden.
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Politologe Plasser verliert Boltzmann-Institut (15.7.04)
->   Boltzmann-Gesellschaft: 52 Anträge für neue Institute (16.6.04)
->   Boltzmann-Institute: Mindestens 60 geschlossen (4.3.04)
->   Archiv zum Stichwort Boltzmann
 
 
 
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01.01.2010