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Reproduktion antiker Skulpturen aus Marmorstaub  
  Reproduktionen bekannter Statuen zählen zu den beliebtesten Souvenirs jedes Griechenland-Reisenden. Knapp vor Beginn der Olympischen Spiele berichten deutsche Forscher von einem neuen Verfahren, mit dem antike Skulpturen durch täuschend echte Nachbildungen aus Marmorstaub ersetzt werden.  
Original oder Replik?
Mehr und mehr Originale werden durch Kopien ersetzt, um die wertvollen Kunstwerke vor Umwelteinflüssen oder Vandalismus zu schützen. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) in Bremen haben zusammen mit europäischen Kollegen im EU-Projekt Ecomarble nun das neue Verfahren entwickelt.

"Beim Abbau der vor allem für Bauwerke und Bildhauerei gefragten Marmorblöcke werden jährlich Tonnen von Staub freigesetzt. Wir wollten diese Ressourcen nicht ungenutzt lassen", erklärt Dirk Hennigs vom IFAM die Ausgangsbasis für Ecomarble in einer Aussendung.
->   Ecomarble
Berührungslose Vermessung
Zunächst mussten die Forscher eine Methode finden, mit der sich die höchst empfindlichen und kostbaren Originalskulpturen möglichst berührungslos vermessen lassen. Dazu lieferte das griechische Unternehmen Geoanalysis "Digital Photogrammetry" das passende Werkzeug.

Getestet wurde das Messverfahren am Kopf der Hygeia, in der griechischen Mythologie die Göttin der Gesundheit.
Dreidimensionales Computermodell des Originals
Ein transportables Gerät erfasste Konturen und Maße des Kopfes und erstellte anschließend ein dreidimensionales Computermodell des Originals.

Mithilfe des Modells und des so genannten "Rapid-Prototyping-Verfahren 3-D-Printing nach ProMetal" konnten die Forscher den Kopf dreidimensional Schicht für Schicht ausdrucken. "Das ist europaweit einzigartig", so Hennigs in der Aussendung.
Richtige Mischung aus Marmorstaub und Binder
 
Bild: Fraunhofer IFAM

Kopf der Hygeia, Göttin der Gesundheit: Nachbildung aus poliertem Marmorstaub.

Eine Frage war dabei, die richtige Mischung aus Marmorstaub und Binder zu finden. Unter Vakuum wird der frisch gedruckte Kopf anschließend mit Binder nachbehandelt und kann dann bereits nach einem halben Tag Trockenzeit geschliffen und poliert werden.
In Griechenland bereits zu haben
Die neue Technik bietet laut Fraunhofer Institut gleichzeitig die Möglichkeit, handliche Souvenirs schnell und kostengünstig im Pulver-Spritzguß-Verfahren in Serie gießen zu lassen.

Jeder der in diesem Sommer ein Andenken der Akropolis oder des Olympiastadions mitnimmt, könnte ein marmorstaubgeborenes Objekt im Koffer haben.
->   IFAM
 
 
 
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01.01.2010