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Ethik-Unterricht boomt an Österreichs Schulen  
  Die Zahl der Standorte mit dem Schulversuch "Ethik-Unterricht" ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen: Gab es dieses Fach 1999/2000 erst an 49 Standorten, wird im kommenden Schuljahr an 119 Standorten in acht Bundesländern "Ethik" unterrichtet.  
Nur in Niederösterreich wurde bisher kein einziger derartiger Schulversuch eingerichtet.

Das geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) hervor. Für sie ist es zulässig, für Schüler, die keinen schulischen Religionsunterricht besuchen, einen verpflichtenden Ethikunterricht einzuführen.
Die meisten Schulversuchsstandorte in Tirol
Die meisten Schulversuchsstandorte mit Ethik-Unterricht gibt es im kommenden Jahr in Tirol (26), gefolgt von Oberösterreich (23, Salzburg (20) und Wien (17). Gehrer betonte in der Antwort auf die Anfrage des Grünen Bildungssprechers Dieter Brosz, dass sie im Bereich der Sekundarstufe II (9. bis 13. Schulstufe) alle eingelangten Schulversuchsanträge genehmigt habe.

Aktuelle Zahlen über den Besuch des Ethik-Unterrichts gibt es keine, im Schuljahr 2000/01 waren es insgesamt 3.021 Schüler (1999/00: 1.826).
Verpflichtender Ersatzunterricht
Die Frage Brozs', ob Schüler zu einem Ersatzunterricht gesetzlich verpflichtet werden können, wenn sie die Möglichkeit in Anspruch nehmen, sich vom Religionsunterricht abzumelden, beantwortete Gehrer folgendermaßen: "Das Grundrecht auf Religionsfreiheit bedeutet auch das Recht eines Menschen, keine religiöse Überzeugung zu haben. Dieses Grundrecht umfasst jedoch nicht das Recht auf eine 'Freistunde' an Stelle des Religionsunterrichts. Es ist aus grundrechtlicher Sicht zulässig, für Schülerinnen und Schüler, die keinen schulischen Religionsunterricht besuchen, weil sie entweder keiner gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgemeinschaft angehören oder sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben, einen verpflichtenden Ethikunterricht einzurichten."
Nur in der Sekundarstufe II angeboten
Dass der Ethik-Unterricht nur in der Sekundarstufe II und nicht in der Volksschule und der Sekundarstufe I angeboten wird, begründet Gehrer primär mit dem wesentlich höheren Anteil von Schülern, die vom Religionsunterricht abgemeldet sind.

Daher bestehe dort am meisten Bedarf an einem Unterrichtsgegenstand, "der vornehmlich Inhalte anbietet, die es ermöglichen, Werte zu erkennen, Sinnfragen zu erörtern und das Handeln daran reflektorisch zu orientieren".
->   Bildungsministerium
 
 
 
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01.01.2010