News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Regensommer: Kurze Atempause für die Gletscher  
  Sollte dieser Sommer so kühl und regnerisch zu Ende gehen wie er begonnen hat, so haben die seit vielen Jahrzehnten schrumpfenden Gletscher in den Alpen eine kurze Atempause. Mehr aber auch nicht.  
Eine Trendwende sei keinesfalls zu erwarten, erklärte Gletscherforscher Kurt Nicolussi vom Institut für Hochgebirgsforschung der Universität Innsbruck im Gespräch mit der APA. Außerdem ist der Sommer noch nicht vorbei, betonte der Wissenschafter.
Schnee erhöht Reflexionskraft
Generell besitze ein kühler, niederschlagsreicher Sommer schon einen großen Einfluss auf die Gletscher, so Nicolussi. Dabei spielen nicht nur die Temperaturen und die absoluten Mengen der Niederschläge eine Rolle.

Fällt im Sommer auch nur ein Hauch von Schnee - wie heuer immer wieder passiert, so erhöht dies die Reflexion des Sonnenlichts, die so genannte Albedo. Dabei nimmt der Gletscher durch die reinweiße Decke deutlich weniger Energie von der Sonne auf und bleibt kühler.
Gletscher schmelzen seit dem 19. Jahrhundert
Am generellen Trend werde sich allerdings sicher nichts ändern, ist der Forscher überzeugt. Die Gletscher in den Alpen ziehen sich - mit wenigen Unterbrechungen, etwa in den 1910er Jahren - seit Mitte des 19. Jahrhunderts zurück.

Ein besonders populäres Beispiel ist die Pasterze im Glockner-Gebiet. Hier mussten die Experten im Vorjahr sogar eine Rekordschmelze verbuchen.
Trendumkehr bedürfte zweier kühlen Jahrzehnte
"Damit sich der Trend bei der Pasterze umkehrt, müsste es schon ein bis zwei Jahrzehnte ähnlich kühle Sommer geben, wie der heurige bisher war", sagte der Hochgebirgsexperte.

Die so genannte Eisdynamik ist eine höchst komplexe Sache, die für jeden Gletscher eigene Berechnungen erfordert. In der Tiefe schmilzt ein Gletscher praktisch immer ab.

Ob er insgesamt wächst, hängt von den Niederschlägen und den Temperaturen während des ganzen Jahres ab.
Massenzuwachs bedeutet nicht Flächenausdehnung
Auch die Geschwindigkeit, mit der die Eismassen langsam aber sicher zu Tal fließen, spielt eine große Rolle.

So muss auch ein Massenzuwachs während eines Jahres - mehr Schneenachschub als Abschmelze - nicht unbedingt bedeuten, dass sich der Gletscher auch flächenmäßig ausdehnt und die Zungen in Richtung Tal vorstoßen.
->   Das Stichwort Gletscher im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010