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Meteorit aus dem "Auge" des Mondgesichts entdeckt  
  Ein nur faustgroßer Meteorit aus dem Sultanat Oman stammt genau aus dem rechten Auge des "Mannes im Mond". Er ist der erste Mondmeteorit, dessen Wiege Geologen exakt lokalisieren können. Der 206 Gramm leichte Stein lag im so genannten Lalande-Krater auf dem Erdtrabanten, berichtet ein internationales Forscherteam.  
Edwin Gnos von der Universität Bern und Kollegen in Stockholm, Tuscon (US-Bundesstaat Arizona), Mainz und Milton Kenyes (Großbritannien) gelang es mit chemischen Analysen, die aufregende Geschichte des Mondmeteoriten "Sayh al Uhamyir 169" nachzuvollziehen.
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Der Artikel "Pinpointing the Source of a Lunar Meteorite: Implications for the Evolution of the Moon" von Edwin Gnos et al. erschien im Fachmagazin "Science" (Band 305, S.657-9, Ausgabe vom 30.7.04).
->   "Science"
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Fund aus dem Jahr 2002
 
Bild: Science

Der Meteorit war im Jahr 2002 in einer Wüste Omans drei Geologen aufgefallen. "Wir haben den Stein zuerst vom Autofenster aus gesehen und sind dann ausgestiegen, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Er sah ungewöhnlich aus. Wir waren anfangs jedoch nicht sicher, ob es ein Meteorit war oder nicht", sagte Gnos.
Herkunft durch chemische Daten geklärt
Bild: Science
Sayh al Uhamyir 169 im Querschnitt
Bei der Aufklärung der Herkunft des Meteoriten halfen den Forschern die Daten der Gesteinsproben, die die Apollo-Missionen vom Mond zurückgebracht hatten. Durch sie ist bekannt, dass der Mond je nach Ort unterschiedliche Konzentrationen von Spurenelementen wie Phosphor und radioaktiver Elemente wie Thorium und Uran enthält.

"Wir haben diese Informationen mit der chemischen Beschaffenheit des Steins verglichen und sind zum Schluss gekommen, dass einige seiner chemischen und das Alter bestimmenden Fingerabdrücke mit denen des Lalande-Einschlag-Kraters auf dem Mond übereinstimmen", erläuterte Gnos.
Vor 340.000 Jahren ins All geschleudert
Der Stein wurde demnach von insgesamt vier Einschlägen auf dem Mond getroffen. Der letzte schleuderte ihn vor rund 340.000 Jahren ins All. Dort fing ihn schließlich die Schwerkraft der Erde ein, und er stürzte vor rund 10.000 Jahren in eine Wüste des heutigen Oman.
Bis heute 30 Meteoriten vom Mond gefunden
 
Bild: Science

Bild: Der Fundort in der Wüste des Oman

Gnos zufolge wurden bis heute weltweit nur etwa 30 Meteoriten vom Mond gefunden. Aus dem übrigen All landen insgesamt jedes Jahr hunderte Meteoriten auf der Erde, allein in den USA rund 200 und in der Schweiz durchschnittlich zwei.

"Meteoriten werden gewöhnlich nach der nächsten Post benannt", erklärt der Forscher. Mangels einer Post habe der jüngst entdeckte Mondstein seinen Namen von der Landschaft in Oman erhalten. "Sayh" heiße "flache Ebene", und "Al Uhaymir" stehe für "leicht rötlich". Die Zahl ergebe sich daraus, dass "Sayh al Uhaymir 169" der 169. im Oman entdeckte Meteorit ist.
->   Institut für Geologie der Uni Bern
->   Das Stichwort Meteorit im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010