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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Regensommer: Grundwasserspeicher füllen sich  
  Das seit Monaten österreichweit ungewöhnlich feuchte Wetter hat auch seine guten Seiten. Nicht nur Landwirte freuen sich, auch die seit Jahren sinkenden Grundwasserspeicher füllen sich langsam wieder.  
Vor allem in der Südsteiermark und in Kärnten hat sich die Situation etwas entspannt, sagte dazu Peter Lorenz vom Landwirtschaftsministerium im Gespräch mit der APA. Höchststände, wie sie etwa 1996 beobachtet und gemessen wurden, sind allerdings noch nicht erreicht.
Auch viel Schnee im Winter verantwortlich
Dabei haben sich laut dem Experten nicht nur das regenreiche Frühjahr und der eher herbstliche Sommer positiv ausgewirkt. Es gab auch viel Schnee im Winter, und der wirkt sich besonders positiv auf die Grundwasserspeicher aus.

Im Gegensatz besonders zu heftigem Regen, bei dem ein guter Teil oberflächlich abläuft oder verdunstet, sickert Wasser aus einer auftauenden Schneedecke hauptsächlich in den Boden und ins Grundwasser.
Halbes Jahr lang feucht
In vielen Gebieten Österreichs ist die Neubildung von Grundwasser eine recht langwierige Angelegenheit, aber nachdem es jetzt schon praktisch über ein halbes Jahr relativ feucht ist, füllen sich die Speicher auch in größeren Tiefen langsam auf.

Rascher reagieren die Grundwasserströme in Karstgebieten, hier ist der Segen aber genauso schnell wieder vorbei.
Flussauen weniger von Niederschlägen abhängig
Kaum auf die herrschende Witterung reagieren dagegen Flussauen, hier ist der Grundwasserspiegel mit dem Fluss gekoppelt. Wird das Wasser im Fluss weniger, bekommt auch der Boden im Umfeld weniger ab.
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Beispiel Grundwasserwerk Lobau
Etwa das Grundwasserwerk in der Lobau im Süden von Wien befindet sich einem derartigen, von der Donau beeinflussten Grundwasserstrom. Das Werk wird laut Auskunft der Wiener Wasserwerke allerdings nur in trockenen Zeiten, wenn das kühle Nass aus den Hochquellleitungen knapp wird, an das Wiener Netz angeschlossen.
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Marchfeldkanal: "Nachhhilfe" fürs Grundwasser
In einigen Regionen Österreichs, darunter etwa das Marchfeld in Niederösterreich, wird die Höhe des Grundwasserspiegels mittlerweile nicht mehr den Launen des Wetters und des Klimas überlassen. Sinken die Speicher unter einen bestimmten Level, werden sie einfach über den eigens dafür errichteten Marchfeldkanal aufgefüllt.

Somit sind die Probleme der Landwirtschaft in dieser Region mit dem alles in allem trockener werdenden Klima in Ostösterreich vorbei. Lässt der Wettergott aus, wird einfach die Donau angezapft.
Grundwasserqualität und Regenmenge
Generelle Zusammenhänge zwischen der Grundwasserqualität und der Regenmenge gibt es laut den Experten des Umweltbundesamtes (UBA) nicht. Am UBA wird die Zusammensetzung des Grundwassers österreichweit dokumentiert. Bezüglich der in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder berichteten hohen Nitrat-Gehalten im Grundwasser zeichnet sich - Regen hin oder her - eine leichte Besserung ab.

Als Ursachen dafür wird vor allem der vorsichtigere Einsatz von Kunstdünger durch die Landwirtschaft betrachtet. Nitrat ist ein Stickstoffsalz, das besonders leicht ins Grundwasser geschwemmt wird. In großen Mengen und über Jahre getrunken, steht es im Verdacht, Krebs zu erregen.
->   Landwirtschaftsministerium
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema "Wasser"
 
 
 
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01.01.2010