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In Zukunft soll es 50 Christian Doppler-Labors geben  
  Der neue Chef des Senats der Christian Doppler-Gesellschaft (CDG), Hartmut Kahlert, strebt eine Ausweitung der Zahl der CD-Labors von derzeit 36 auf rund 50 an.  
"Das wäre eine maßvolle Zahl, die aber von den finanziellen Möglichkeiten des Wirtschaftsministeriums (dem Hauptsubventionsgeber der CDG, Anm.) und der Forschungsstiftung, aber auch vom Interesse der Firmen abhängt", sagte Kahlert im Gespräch mit der APA.

Kahlert ist nicht unglücklich darüber, dass die CDG nicht in die aktuelle Reform der Forschungsförderungslandschaft mit einbezogen wurde, es habe aber auch keinerlei Ansatzpunkte für Kritik an der CDG gegeben, die deren Reform gerechtfertigt hätten
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Labors für maximal sieben Jahre
Der CDG-Senat, zusammengesetzt aus Forscherpersönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft, ist u.a. für die wissenschaftliche Strategie der Gesellschaft und Förderungsempfehlungen für Neuanträge verantwortlich.

CD-Labors werden vor allem an Universitäten für maximal sieben Jahre eingerichtet; die Finanzierung erfolgt zur Hälfte durch die öffentliche Hand, zur anderen Hälfte durch die beteiligten Unternehmen.
->   Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG)
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Öffentliche Förderung von Grundlagenforschung ...
Um die Zahl der CD-Labors auszuweiten, sei es notwendig, viel mehr Firmen davon zu überzeugen, "tatsächlich das Wagnis einer Beteiligung an einem CD-Labor einzugehen". Am besten wäre es natürlich, wenn in den Unternehmen selbst die Forschung stattfinde.

"Wenn aber selbst in so großen Einrichtungen wie den Bell-Labs oder den IBM-Forschungslaboratorien die Grundlagenforschung stark in Bedrängnis kommt, ist es kein Wunder, dass sich in einem kleinen Land wie Österreich sehr viele Firmen nicht trauen, eine eigene kleine Forschungs-Einheit einzurichten", so Kahlert. Deshalb fördere die öffentliche Hand im Rahmen der CDG die Einrichtung von CD-Laboratorien.
... zur Finanzierung von Firmenforschung?
Den Einwand, dass es nicht deren Aufgabe sei, Firmenforschung zu finanzieren, lässt Kahlert nicht gelten: "Beim CDG-Modell muss das Unternehmen ja selbst einen Beitrag leisten und bekommt dafür neuestes Wissen aus der Grundlagenforschung. Die öffentlichen Mittel kommen in erster Linie den jungen Forscherpersönlichkeiten zu Gute, um die herum ein CD-Labor aufgebaut wird."
Positive Erfahrungen in den Bundesländern
Dies sei die "Stärke, aber auch gleichzeitig die Schwäche des CDG-Modells. Denn für Start-Ups und kleinere Firmen stelle dieses Eintrittsgeld eine schwierige Hürde dar. Es gebe aber für kleinere Unternehmen die Möglichkeit eines reduzierten Firmenbeitrags.

Auch das Ziel von CDG-Präsident Reinhart Kögerler, die Bundesländer als Partner zu gewinnen, begrüßt Kahlert. Er hofft, dass "die jüngsten, sehr positiven Erfahrungen in Salzburg und Tirol für eine erfolgreiche Kooperation mit allen Bundesländern beispielgebend sein könnten".
Internationalisierung wird vorangetrieben
Eine Ausweitung der CDG-Aktivitäten auf andere Förderungsschienen, etwa Projektförderung, sei derzeit nicht geplant. Ziel sei aber eine weitere Internationalisierung, also auch CD-Labors im Ausland - einige Beispiele dafür gibt es schon - sowie ausländische Firmen als Partner von österreichischen CD-Labors.
Wünschenswert: "Science Advisor" des Bundeskanzlers
In der Forschungspolitik freut sich Kahlert, der auf eine langjährige akademische Karriere u.a. auch als Rektor der Technischen Universität Graz zurückblickt, über ein sich langsam etablierendes, funktionierendes Beratungssystem, etwa den Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT).

Wünschenswert wäre aber in jedem mit Forschung befassten Ressort und auch beim Bundeskanzler ein "Science Advisor". "In Österreich läuft mir zu viel informell, da gibt es jemanden, der mit wem befreundet ist, und dann berät, etc.", so Kahlert.
Zusammenlegung von FWF und FFF "absurd"
Probleme sieht der CDG-Senatschef durch die nach wie vor bestehende Zersplitterung der Ressortzuständigkeiten für Forschung. Dagegen gefällt Kahlert "die Differenzierung und Vielfalt in der Förderlandschaft gut, ich würde nicht sagen, das ist zu zersplittert."

Mit der Zusammenlegung mehrerer wirtschaftsnaher Einrichtungen in der neuen Forschungsförderungs-Gesellschaft (FFG) hat er keine Probleme, eine - immer wieder angedachte - Zusammenlegung der beiden Forschungsförderungsfonds FWF und FFF sei aber eine "absurde Idee".
Forschungsquoten-Erhöhung begrüßenswert
Das Ziel der Bundesregierung, die Forschungsquote bis 2006 auf 2,5 Prozent zu steigern, sei zu begrüßen, "weil es gut ist, wenn so etwas auf den Fahnen steht". Damit werde dem Steuerzahler signalisiert, dass das Ausgaben sind, welche die Prosperität positiv beeinflussen.

"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass gute Leute und Projekte ihr Geld finden, in Österreich, in der EU oder anderswo - gejammert wird eher vom Mittelmaß", sagte Kahlert.
->   Mehr zu den CD-Labors in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010