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Neue Therapie bei Hepatitis-C-Infektion  
  Rund 10.000 Menschen werden jedes Jahr in Österreich wegen Leberzirrhose behandelt. Eine der Hauptursachen ist eine Hepatitis-C-Infektion, die nach einer aktuellen Studie wirkungsvoll therapiert werden kann.  
Neben jahrlangem Alkoholmissbrauch können auch seltene Stoffwechselstörungen oder Erkrankungen des Immunsystems Auslöser der Leberzirrhose sein.
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Schleichende Leberzerstörung
Die Leberzirrhose ist eine narbige, knotige Umwandlung und Verhärtung des Lebergewebes. Das geschrumpfte, harte Organ kann seine Entgiftungsfunktion nicht mehr ausführen. Das Blut aus dem Magen-Darm-Trakt kann nicht mehr so gut abfließen. Darufhin kommt zu einem Blutstau vor der Leber und zur Ausbildung von Krampfadern in der Speiseröhre oder zur so genannten Bauchwassersucht. Es drohen Leberversagen und Leberzell-Krebs.
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Zirrhose-Ursache: Alkohol
Auch wenn´s noch so gut schmeckt und den Durst löscht: Zwei bis drei große Bier, zwei bis drei Viertel Wein oder ein großer Schnaps pro Tag sind für Männer manchmal bereits zuviel und schaden der Leber.

Frauen sind noch viel empfindlicher: Bereits ein Viertel Wein oder ein großes Bier täglich können im Laufe der Jahre zu einer Leberzirrhose führen.
Zu Beginn kaum Symptome

Das Problem bei der Leberzirrhose ist, dass der Patient sehr lange Zeit nichts davon merkt, betont Markus Peck-Radosavljevic, Leberexperte am Wiener AKH:

"Es gibt sehr wenige Frühsymptome. Manche, wie eine leichte Müdigkeit, werden von den Patienten oft auf das zunehmende Alter geschoben und oft bemerkt man die Zirrhose erst in einem fortgeschrittenen Stadium, an einer der schweren Komplikationen, wie z.B. einer akuten Blutung aus der Speiseröhre, an einer Bauchwassersucht, an gelben Augen oder auch erst oft am Leberzell-Krebs", so der Wiener Mediziner.
Anzeichen der fortgeschrittenen Krankheit
Weitere Zeichen einer fortgeschrittenen Leberzirrhose sind gerötete Handflächen, gelbliche Haut und spinnennetzartige rote Äderchen. Besonders belastend ist die Bauchwassersucht.

Vor der verhärteten Leber können sich viele Liter Wasser stauen und die Atmung einschränken. Die Ursache der Erkrankung muss manchmal durch eine Gewebeprobe festgestellt werden.
Neue Therapien lindern Leiden

Die Folgen einer fortgeschrittenen Leberzirrhose wie Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre können mit blutdrucksenkenden Medikamenten verhindert werden.

Im Wiener AKH wird der Blutdruck in der Pfortader bei einem kleinen Eingriff unter örtlicher Betäubung bestimmt. Ähnlich wie bei einem Herzkatheter schiebt der Arzt einen winzigen Ballon (siehe Bild rechts) über die Halsschlagader bis in die Lebervene.

Dort wird der Ballon aufgeblasen und so der Druck in der Pfortader gemessen. Ist er erhöht, kann der Druck medikamentös gesenkt und so die Gefahr verringert werden, dass Blutgefäße platzen und lebensbedrohliche Blutung auslösen.

Um den Druck in der Pfortader dauerhaft zu entlasten und die Bauchwassersucht zu verhindern, implantieren die Ärzte bei manchen Patienten einen kunststoffbeschichteten Drahtkäfig.
Zirrhose-Ursache: Hepatitis
Neben dem Alkoholmissbrauch ist die zweithäufigste Zirrhose-Ursache eine chronische Leberentzündung nach einer Hepatitis-C-Infektion.

In Österreich sind achtzig bis hunderttausend Menschen mit dem Gelbsucht-Virus infiziert, das über das Blut übertragen wird. Sehr viele wissen es nicht, obwohl die Infektion mit einem Bluttest diagnostiziert werden kann. Es gibt keine Schutzimpfung.
Studie zeigt gute Therapiewirkung
Das Hepatits C Virus wird mit Interferon-Alpha bekämpft. Heute gibt es ein chemisch verändertes Präparat, das länger wirkt und nur noch einmal pro Woche injiziert werden muss.

Eine neue Studie an mehr als zweihundert österreichischen Patienten hat jetzt gezeigt, dass Interferon Alpha kombiniert mit einer weiteren virushemmenden Substanz auch jene Patienten heilen kann, die bisher auf die Therapie nicht angesprochen haben, betont Michael Gschwantler vom Wilhelminenspital Wien:

"Das Besondere an dieser Studie war, dass wir zeigen konnten, dass auch jene besonders schwer zu behandelnden Patienten mit diesem neuen Therapiekonzept in 50 Prozent der Fälle heilbar waren. Das ist die höchste Heilungsrate, die bisher bei diesen Patienten beobachtet wurde."

Sylvia Unterdorfer, Modern Times Gesundheit
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Mehr dazu in Modern Times Gesundheit am 30. Juli 2004 um 22.35 Uhr in ORF 2.
->   Modern Times
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->   Das Stichwort Hepatitis im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010