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Neues Testsystem zur Herpesviren-Diagnose  
  Die Entwicklung eines weltweit neuen Testsystems zur Diagnose von Herpesviren ist in Linz gelungen. Damit soll es möglich sein, schneller als bisher Krankheiten festzustellen und die Heilungschancen zu steigern.  
Das teilte das Linzer Allgemeine Krankenhaus (AKh) in einer Presseaussendung am Montag mit.
Bisher aufwändiges PCR-Verfahren
Erkrankungen, die von Herpesviren verursacht werden, haben in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Doch bis vor kurzem war noch ein sehr zeitaufwändiges Verfahren notwendig, um herauszufinden, welche der acht verschiedenen Herpesviren-Typen die Krankheit verursachte: Aus einer Probe mit Körperflüssigkeit des Patienten - beispielsweise Blut, Harn oder auch Hirnflüssigkeit wird genetisches DNA-Material isoliert.

Dieses wird mittels einer so genannten "Polymerasekettenreaktion" (PCR-Verfahren) vervielfältigt und analysiert. Für jeden Herpesviren-Typ gab es ein spezifisches PCR-Verfahren. Die entsprechenden Analyseläufe mussten hintereinander ausgeführt werden.

Hatte das Labor Glück, fand es vielleicht schon bei der zweiten oder dritten Analyse das krankheitsauslösende Herpesvirus-Gen. Hatte es Pech, waren dazu sieben oder acht Analysen notwendig - und das konnte mehrere Tage lang dauern.
Nun sechs Herpes-Tests in vier Stunden
Dem molekularbiologischen Labor des Linzer AKh-Zentrallabors ist es jetzt aber weltweit erstmals gelungen, das PCR-Verfahren so zu verbessern, dass in einem einzigen Analyseschritt gleich sechs der häufigsten Herpesviren-Typen auf einmal, nämlich parallel, nachgewiesen werden können - und das vollautomatisch in maximal vier Stunden.
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Die Entwickler
Entwickelt wurde das Testsystem von Universitätsdozent Jörg Berg, der 1997 mit der Etablierung des molekularbiologischen Labors begonnen hat, und vom Molekularbiologen Markus Stöcher, beide vom Zentrallabor des AKh Linz, das von Herbert Stekel geleitet wird. Ihr Ziel war es, nicht nur die Abläufe im Labor zu vereinfachen und zu beschleunigen, sondern vor allem dem behandelnden Arzt innerhalb kürzest möglicher Zeit ein hieb- und stichfestes Analyseergebnis zu liefern, damit der Patient gegebenenfalls viel schneller als noch vor ein paar Jahren die für seine Erkrankung maßgeschneiderte Therapie erhält.
->   AKh Linz
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Funktioniert auch bei Hepatitis-B-Viren
Mittlerweile ist es Berg und Stöcher auch gelungen, beispielsweise Hepatitis-B-Viren mit diesem schnellen und vollautomatischen Verfahren zu isolieren genauso wie die Herpesviren, die ja auch für die sehr gefährliche und manchmal auch tödlich verlaufende Hirnentzündung verantwortlich sind.
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema "Herpes"
 
 
 
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01.01.2010