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Hormon "weckt" mütterlichen Schutzinstinkt  
  Ein im Gehirn vorkommendes Hormon könnte zumindest teilweise für den mütterlichen Beschützerinstinkt gegenüber dem Nachwuchs verantwortlich sein, so das Ergebnis einer an Mäusen durchgeführten Studie.  
Die Ergebnisse der Wissenschaftler um Stephen Gammie von der University of Wisconsin wurden im Fachjournal "Behavioural Neuroscience" veröffentlicht.

Demnach zeigen Mäusemütter mit einem niedrigen Level des Hormons CRH im Gehirn ein deutlich stärkeres Schutzverhalten gegenüber ihrem Nachwuchs als jene Tiere, bei denen der CRH-Level vergleichsweise hoch ist.
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Der Artikel "Corticotropin-Releasing Factor Inhibits Maternal Aggression in Mice" von Stephen Gammie, Alejandro Negron, Sarah M. Newman und Justin S. Rhodes erscheint in "Behavioural Neuroscience", Ausgabe vom August 2004.
->   Abstract der Studie
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Mütter haben weniger Angst
Man wusste bereits zuvor, dass Angst und Besorgnis bei Müttern in der Stillzeit normalerweise abnimmt.

Gammie und Kollegen fragten sich nun, ob dieses reduzierte Angstgefühl erklären könnte, warum beispielsweise Mäusemütter selbst in äußerst gefährlichen Situationen ihre Jungen verteidigen.
CRH und Angstreaktionen
Gleichzeitig war bekannt, dass das so genannte Corticotropin Freisetzende Hormon (Corticotropin-releasing hormone, kurz CRH) bei der Reaktion des Körpers auf Angstgefühle eine Rolle spielt.
Niedriger Spiegel, starker Beschützerinstinkt
Das Forscherteam untersuchte also, ob eine Veränderung des CRH-Spiegels im Gehirn von weiblichen Mäusen, die vor kurzem Junge bekommen hatten, das Verhalten der Muttertiere verändern würde.

Unter normalen Bedingungen attackieren weibliche Mäuse beispielsweise hinzu kommende Männchen häufig, da diese eine mögliche Gefahr für den Nachwuchs darstellen.

In der Studie verhielten sich lediglich jene Weiblichen mit niedrigem CRH-Spiegel normal - und griffen die männlichen Eindringlinge an. Ein höherer C RH-Level schien hingegen dieses Schutzverhalten zu blockieren. Andere mütterliche Verhaltensweisen waren den Forschern zufolge nicht betroffen.
Verbindung zur postnatalen Depression?
Das Hormon wurde zudem in früheren Studien auch in Verbindung gebracht mit so genannten postnatalen Depressionen - und könnte möglicherweise in manchen Fällen die Vernachlässigung von Säuglingen erklären, meint das Forscherteam.
->   University of Wisconsin
 
 
 
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01.01.2010