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HIV und Hepatitis: Therapie gegen Doppelinfektion  
  Ein Teil der AIDS-Patienten leidet zugleich an chronischer Hepatitis C. Die Kombination von geschwächtem Immunsystem und Infektion mit dem für die Leber gefährlichen Virus stellt für die Betroffenen eine doppelte Gefahr dar, der eine neue Therapie begegnen soll.  
Leberzirrhose und Leberkrebs können langfristig die Folge der Doppelinfektion mit HIV und Hepatitis C sein. Doch die neue Therapie hilft offenbar einem Gutteil der Betroffenen: pegyliertes Alpha-Interferon in Kombination mit der Substanz Ribavirin.

Das hat eine internationale Studie mit Beteiligung von Wiener Spezialisten ergeben, die im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht worden ist.
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Im aktuellen "New England Journal of Medicine" (Bd. 351, Ausgabe vom 29. Juli 2004) beschäftigen sich zwei Artikel bzw. Studien mit dem Thema: "Peginterferon Alfa-2a plus Ribavirin for Chronic Hepatitis C Virus Infection in HIV-Infected Patients" von F. J. Torriani und Kollegen sowie "Peginterferon Alfa-2a plus Ribavirin versus Interferon Alfa-2a plus Ribavirin for Chronic Hepatitis C in HIV-Coinfected Persons" von R. T. Chung et al.
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Co-Infektionen sind weit verbreitet
"Hepatitis C-Infektionen sind unter Personen mit HIV weit verbreitet und verursachen schwere Erkrankungen und Todesfälle", schreiben die Wissenschafter. 30 bis 50 Prozent der Hepatitis C-Infektionen werden chronisch. Zehn bis 30 Prozent der Betroffenen erkranken nach zehn bis 20 Jahren an einer Zirrhose.
Neueste Therapien im Test
Die internationale Wissenschaftlergruppe - an der Studie beteiligten sich auch die Aids-Spezialisten der Universitätsklinik für Dermatologie am Wiener AKH unter Armin Rieger - erprobte die neuesten Behandlungsansätze bei Hepatitis C bei insgesamt 868 HIV/HCV-Patienten.
Drei Versuchsgruppen, drei Ansätze
Eine Gruppe erhielt drei Mal pro Woche herkömmliches kurz wirksames Alpha-Interferon und Ribavirin, eine zweite das nur ein Mal pro Woche zu verabreichende pegylierte Interferon (Peg-Interferon alpha) und die dritte Gruppe dieses Medikament plus Ribavirin.

So genanntes pegyliertes Interferon ist durch einen "Glykol-Käfig" vor dem Abbau im Körper geschütztes Interferon. Das soll die Wirkung gegen die Viren erhöhen. Die Behandelten wurden regelmäßig auf die Zahl der HC-Viren im Blut untersucht. Die Beobachtungszeit betrug 72 Wochen.
Neues Interferon plus Ribavirin sehr erfolgreich
Das Hauptergebnis: Die Kombinationstherapie mit dem neueren Interferon und Ribavirin brachte bei 40 Prozent der Behandelten die Hepatitis-Viren zum Verschwinden. Die Therapie mit dem herkömmlichen Alpha-Interferon plus Ribavirin war das nur bei zwölf Prozent der Fall.

Bei Infektionen mit den besser behandelbaren HC-Viren (Genotyp 2 und 3) lag die Erfolgsrate gar bei 62 Prozent. Alle anderen Gruppen (alleinige Therapie mit Peg-Interferon bzw. herkömmliches Alpha-Inteferon und Ribavirin) schnitten schlechter ab.
Ähnliche Ergebnisse bei alleiniger Hepatitis-Infektion
Damit ist laut den Wissenschaftern auch bei HIV-positiven Hepatitis C-Patienten die neue Kombinationstherapie offenbar die beste Behandlungsart.

Erst im vergangenen Mai haben österreichische Leberspezialisten in Wien ähnliche Resultate bei Patienten mit chronischer Hepatitis C ohne gleichzeitige HIV-Infektion präsentiert.
->   "New England Journal of Medicine"
->   Alles zum Stichwort HIV bzw. AIDS in science.ORF.at
->   Alles zum Stichwort Hepatitis in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010