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Langfristige Erdbeben-Vorwarnmethode entdeckt  
  Schwedische Forscher glauben, eine zuverlässige Methode zur Vorhersage von Erdbeben entdeckt zu haben: Demnach steigt bereits einige Wochen vor einem Beben der Gehalt von bestimmten Metallen im Tiefenwasser unter der Erdoberfläche plötzlich dramatisch an.  
Ein Team der Universität Stockholm untersuchte ein Erdbeben-anfälliges Gebiet im Nordosten Islands.

Der Geologe Alasdair Skelton glaubt, die Beobachtungen könnten die Grundlage für ein künftiges, effektives Erdbeben-Warnsystem sein. Das Ergebnis der Studie wird in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift "Geology" veröffentlicht.
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Die Studie von Skelton und Kollegen ist unter dem Titel "Hydrogeochemical changes before and after a major earthquake" in "Geology", Bd. 32, Seiten 641¿644, Ausgabe vom August 2004 (doi:10.1130/G20542.1) erschienen.
->   Abstract des Artikels in "Geology"
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Heftiger Anstieg von Mangan, Zink und Kupfer
Das Forscherteam maß im Jahr 2002 über einen längeren Zeitraum hinweg in wöchentlichen Abständen den Gehalt verschiedener Metalle im Wasser aus 1.500 Meter Tiefe. Eines Tages verzeichneten sie einen ungewöhnlich heftigen Anstieg von Mangan.

Einige Wochen darauf passierte dasselbe mit dem Zinkgehalt im Wasser und kurz darauf mit Kupfer. Eine gute Woche später erschütterte ein starkes Erdbeben in der Höhe von 5,8 auf der Richterskala die Region.
Normalisierung der Werte nach Beben
Unmittelbar nach dem Erdbeben normalisierten sich die Werte wieder. Forschungsleiter Skelton schließt so gut wie aus, dass es sich bei den Beobachtungen um einen Zufall handeln könnte.

Allerdings, so räumt er ein, seien weitere Studien zu Bestätigung notwendig. Unklar ist auch noch, warum es zu den plötzlichen Metallanreicherungen kommt.
Vorwarnzeit von mehreren Wochen
Dennoch geht Skelton davon aus, dass die Vorhersagemethode genauso in anderen Erdbebenregionen wie Kalifornien oder Japan funktionieren könnte. Der Vorteil an den Metallmessungen gegenüber bisherigen Vorhersage-Indikatoren ist laut dem Forscher, dass die Vorwarnzeit mehrere Wochen beträgt.

Dadurch könnten Evakuierungen auch von dicht besiedelten Gebieten rechtzeitig in die Wege geleitet werden können.
->   Department of Geology and Geochemistry (Stockholm University)
->   Mehr zum Stichwort Erdbeben im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010