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Neue Instrumentarien für weitere Uni-Reformschritte  
  Die Universitätsreform macht's möglich: Das Bildungsministerium hat neue Instrumentarien und Arbeitsmethoden entwickelt, um diesem großen Vorhaben beizukommen. Strukturell schlanker und mit neuen Projekten präsentierte sich die Hochschul-Sektion des Bildungsministeriums am Mittwoch mit einem Ausblick auf die nächsten Schritte der Uni-Reform. Die SPÖ vermisst dabei eine Reihe von Dingen, "die nicht funktionieren".  
Projektgruppen statt einsamer Erlässe
Personell um ein Drittel verkleinert, aber dafür mit neuen Projekten für die Uni-Reform: So stellte sich die Hochschulsektion des Bildungsministeriums der Öffentlichkeit vor.

Ihr Chef Sigurd Höllinger machte deutlich, dass die Zeit einsamer Erlässe endgültig vorbei sei: In Projektgruppen werde unter weitgehender Negierung von Diensträngen an den nächsten Reformschritten gearbeitet - z.B. an den Leistungsvereinbarungen, die ab 2007 zwischen Bund und Universitäten abgeschlossen werden sollen.

Zu drei Viertel bestehen die Projektgruppen aus Frauen.
->   Universitätsgesetz 2002 (www.unigesetz.at)
Formalbudget ...
Zu den aktuellen Projekten gehört das so genannte Formelbudget: Darin wird nach einem mehr oder weniger komplizierten Schlüssel nach qualitativer und mengenmäßiger Leistung der einzelnen Uni errechnet, wie viel Geld sie bekommen soll.

Damit im Zusammenhang steht eine weitere Neuerung, die so genannte Wissensbilanz: das ist eine Bestandaufnahme des zurzeit in den Universitäten verfügbaren Wissens.
... und Wissensbilanz
Die Wissensbilanz soll die rein wirtschaftliche Eröffnungsbilanz ergänzen, sagt Sigurd Höllinger: "Die Wissensbilanz beweist, dass an keine 'Ökonomisierung' der Universitäten gedacht ist. Sie sollen keine Wirtschaftsunternehmen werden, aber sie sollen besser wirtschaften." Die ersten Wissensbilanzen sollen bis Ende April 2006 vorliegen.
Zufriedenheit mit Reformschritten
Generell sind die Uni-Reformer im Bildungsministerium mit dem Fortschreiten der Uni-Reform weitgehend zufrieden. Nach den jahrelangen heftigen Protesten gelte es nun, die letzten Spuren "veralteten Denkens" an den Hohen Schulen zum Verschwinden zu bringen, meint Sigurd Höllinger.
...
Uni-Autonomie: Zum Teil radikale Umorganisation
Am 1. Jänner 2004 trat das neue Universitätsgesetz (UG) 2002 in Kraft. U.a. gibt es den Universitäten die Möglichkeit, völlig autonom über ihre innere Organisation zu entscheiden. Bis dahin bedurfte es etwa für die Einrichtung bzw. Auflassung von Fakultäten eines Nationalratsbeschlusses. Während bei einigen Unis kaum Veränderungen ins Haus standen, setzten andere Hochschulen radikale Schritte.
->   Uni-Autonomie: Zum Teil radikale Umorganisation (22.12.03)
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SPÖ vermisst einige Dinge: Mitsprache, Vertragliches ...
Laut SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal hat Höllinger bei seiner Bilanz über die Uni-Reform "eine Reihe von Dingen vergessen: nämlich all jene, die nicht funktionieren". So sei etwa die Mitsprache des Mittelbaus und der Studenten völlig beseitigt worden.

Außerdem gebe es keine Lösung für verdienstvolle Dozenten und Assistenten, die bei einem Wechsel in die Professur kurz auf ein befristetes ASVG-Verhältnis umsteigen müssten. Der akademische Nachwuchs wiederum müsse durch kurzfristige Verträge ungesicherte Arbeitsverhältnisse in Kauf nehmen, so Broukal in einer Aussendung.
... und Bekämpfung der Finanzmisere
"Vergessen" habe Höllinger auch die "Finanzmisere" der Unis, die auf die zu geringe Durchsetzungskraft des Bildungsministeriums gegenüber dem Finanzministerium zurückzuführen sei, kritisierte der SPÖ-Wissenschaftssprecher. Tatsache sei, dass die Universitäten heute weniger Geld als vor vier Jahren haben würden.

Die Rektorenkonferenz selbst spreche von 200 Millionen Euro, die den Unis für eine ordnungsgemäße Ausstattung fehlen würden. Einige Uni-Räte hätten sich wiederum nicht nur zu stark ins Tagesgeschäft eingemischt, sondern es habe sogar Handgreiflichkeiten gegenüber Studenten gegeben, so Broukal.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   Bildungsministerium
->   SPÖ
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01.01.2010