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Zusammenhang von Leistungsdichte und Doping  
  Zwischen Wettbewerbsdruck und Doping im Sport besteht laut einer Studie ein unmittelbarer Zusammenhang. Je enger das Feld der Topathleten demnach liegt, desto eher greifen Sportler zu verbotenen Mitteln.  
"Je dichter die Ergebnisse und Leistungen der Topathleten zusammen liegen, desto eher neigen die Sportler dazu, auf Dopingmittel zurückzugreifen", sagte einer der Studienautoren, Frank Tolsdorf von der Universität Witten/Herdecke der dpa.

Die Sportökonomen untersuchten 154 Doping-Fälle in zwölf Disziplinen im Zeitraum zwischen 1999 und 2003.
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Olympische Spiele: Jagd auf Dopingsünder
Bei den Olympischen Spielen in Athen stehen auch die Dopingjäger im Mittelpunkt: 3.000 Athleten werden auf verbotene Wirkstoffe untersucht, laut IOC-Angaben sind erstmals auch Wachstumshormone nachweisbar.
->   Mehr dazu in sport.ORF.at
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Spitze des Doping-"Eisberges"
Dass die untersuchten Fälle nur die Spitze des Doping-"Eisberges" seien, werde durch diese Untersuchung belegt. "Unmittelbar vor den Olympischen Spielen in Athen zeigt die Studie, dass von einem sauberen Sport weiterhin keine Rede sein kann", erklärte Tolsdorf.
Zweite Studie zu Doping bei Läufern
Eine zweite Studie von Tolsdorf und Kollege Alexander Dilger von der Universität Münster konzentrierte sich auf den 100-m-Lauf, einer der Doping intensivsten Sportdisziplinen.

Anhand von 16 gedopten und einer Kontrollgruppe von 48 ungedopten Sportlern untersuchten sie, wie sich Dopingmittel auf die individuelle Leistung auswirken.
Bessere und konstantere Leistung
Die Ergebnisse zeigen, dass Sprinter im Jahr ihres Dopingvergehens tatsächlich signifikanter schneller waren als in den Jahren, in denen ihnen kein Vergehen nachgewiesen wurde.

"Außerdem schwankt die Leistung der gedopten Athleten im Jahr positiver Tests geringer als in anderen Jahren, was für eine bessere Ausschöpfung des individuellen Leistungspotenzials spricht", sagte Tolsdorf.
Doping: Kein individuelles Fehlverhalten
Beide Studien bestätigten zudem, dass es sich bei Dopingfällen nicht um ein individuelles Fehlverhalten einiger Athleten handelt, wie es gerne von Sportlern und Verbänden dargestellt werde.

"Vielmehr liegen in der Organisation des professionellen Sports und der diesen begleitenden Medien systematische Anreize für den Gebrauch von Dopingmitteln", resümierten Tolsdorf und Dilger.
->   Homepage von Frank Tolsdorf (Universität Witten/Herdecke)
->   Homepage von Alexander Dilger (Universität Münster)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Olympia: Software hilft Dopingsünder überführen (3.8.04)
->   Muskel-Doping dank Gentechnik (17.2.04)
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01.01.2010