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"Intelligentes Glas" verhindert Hitze im Büro  
  Eine neue Fensterbeschichtung schirmt im Sommer die Hitze ab und nimmt im Winter wärmende Strahlen auf. So helfen die Fenster je nach Jahreszeit sowohl Heizkosten als auch Strom für Klimaanlagen zu sparen.  
Das schreiben Ivan Parkin und Troy Manning vom University College in London in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Journal of Materials Chemistry". Genügend Licht lasse die Schicht aus Wolfram und Vanadium noch durch.
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Die Studie "Atmospheric pressure chemical vapour deposition of tungsten doped vanadium(IV) oxide from VOCl3, water and WCl6 ist im "Journal of Materials Chemistry" (DOI: 10.1039/b403576n) erschienen.
->   "Journal of Materials Chemistry"
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Umschalten bei 29 Grad
Die "intelligente Glasscheibe" schaltet nach Angaben der Forscher bei genau 29 Grad Celsius um: Bis zu dieser Temperatur lässt die Scheibe heizende Infrarotstrahlen der Sonne durch. Wird diese Grenze überschritten, reflektiert sie diese Strahlen.
Der Schlüssel: Vanadium
Das Geheimnis liegt in der richtigen Mischung. Genau 1,9 Prozent Wolfram müsse dem Metall Vanadium zugesetzt werden, berichten Parkin und Manning. Auch reines Vanadiumdioxid würde heizende Infrarotstrahlen der Sonne zunächst durchlassen und bei höheren Temperaturen reflektieren.

Doch läge der Umschaltpunkt vom Heizen zum Abschirmen für diesen Stoff bei heißen 70 Grad Celsius. Der Zusatz von 1,9 Prozent Wolfram jedoch senke die Umschalttemperatur auf 29 Grad Celsius - eine realistische Umgebungstemperatur an warmen Sommertagen.
100 Nanometer dicke Metallmischung
Als dünnen Film dampften die Chemiker die Metallmischung auf Glasscheiben auf. Eine Schichtdicke von 100 Nanometer - ungefähr eintausend Mal dünner als ein Blatt Papier - reiche aus, sagte Troy Manning der Online-Ausgabe von "Nature" (news@nature.com vom 10. August). Das Aufdampfverfahren sei auch für die kommerzielle Produktion geeignet, so Manning.
Marktreife in fünf Jahren
Trotz Beschichtung der Scheiben müsse kaum zusätzliches Licht angeschaltet werden. Denn die Wolfram-Vanadium-Beschichtung sei nur leicht gelb-grünlich getönt, schreiben die Wissenschaftler. Das Team versucht, diesen unattraktiven Farbstich weiter zu reduzieren.

Unterdessen gebe es in Japan gerade wegen dieser Färbung Interesse an der neuen Fensterscheibe, sagte Simon Hurst, Forscher einer englischen Glasfirma, dem Magazin "Nature". Er rechne damit, dass die Scheiben in fünf Jahren auf den Markt kommen.
->   Department of Chemistry, University College London
->   news@nature.com
 
 
 
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01.01.2010